Tempo 30 auf der Schillingstraße

Tempo-30-Zone in Winden

Antrag der Koalition Zukunft Düren:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ullrich, hiermit bitten wir Sie, folgenden Tagesordnungspunkt auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung zu setzen: Tempo 30 auf der Schillingstraße

Beschlussvorschlag:
Die Straßenverkehrsbehörde wird gebeten, die zusätzliche Anordnung von Tempo 30 auf der Schillingstraße zu prüfen – und zwar zwischen dem bereits bestehenden Tempo 30 Abschnitt und der Kreuzung Valencienner Straße.    

Begründung:
Mit Datum 10.10.2021 hatte die Koalition die Überarbeitung des Konzeptes zu Tempo 30 – Zonen beantragt. Neben einer allgemeinen Überarbeitung des Konzeptes wurde auch die Überprüfung bestimmter Straßen gefordert. Bisher konnte die beantragte Überprüfung aus personellen Gründen noch nicht erfolgen und es sind bisher nur sehr wenige Änderungen geplant. Aus unserer Sicht positiv zu erwähnen ist v.a. die Erweiterung der Tempo 30 Zone in Derichsweiler.  

Neue Rechtslage:
Die Kommunen erhalten deutlich mehr Möglichkeiten, weil sie künftig auch an Spielplätzen, hochfrequentierten Schulwegen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und Zebrastreifen erleichtert Tempo 30 anordnen können (d.h. ohne Nachweis einer qualifizierten Gefahrenlage). Bisher war das nur vor Schulen, Kitas, Altenheimen, Pflegeheimen, Krankenhäusern möglich. Zudem können Kommunen künftig Lücken bis zu 500 Metern zwischen zwei Tempo 30 Abschnitten schließen. 

Der Zebrastreifen in Höhe der Apotheke, sowie der benachbarte Spielplatz und der Schulweg dort sind wichtige Gründe für die Anordnung von Tempo 30 in einem Abschnitt. Beide Abschnitte können nun zu einem größeren Abschnitt zusammengefasst werden. Die neuen Möglichkeiten sollten wir zeitnah nutzen.
Die IG Gürzenich hatte immer wieder auf Belastungen im Ort durch den Verkehr, v.a. durch LKW, hingewiesen. Eine Geschwindigkeitsreduzierung bringt nicht nur mehr Sicherheit für die Menschen zu Fuß und auf dem Rad, sondern auch eine geringere Lärmbelastung für Gürzenich. 

Gute Gründe für mehr Tempo 30:
Die Zahl der Verunglückten im Verkehr lag in den letzten Jahren meist bei rund 400.000 Personen jährlich, die Zahl der Toten lag dabei zwischen 3000 und 4000.
Gut die Hälfte der Unfälle passierte in den Städten und Gemeinden.
Gerade Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sind im Straßenverkehr einem hohen Risiko ausgesetzt. In lebendigen Orten passiert viel Unvorhergesehenes und man muss plötzlich stoppen: Ein Ball rollt auf die Straße, ein Fußgänger überquert unvermutet die Kreuzung oder eine Radfahrerin wird beim Abbiegen zu spät gesehen.

Bei Tempo 30 ist die Chance, rechtzeitig zu halten, wesentlich höher. Schon nach 13,3 Metern kommt der Pkw zum Stehen. Ein Auto, das mit Tempo 50 unterwegs ist, prallt nach dieser Strecke mit voller Geschwindigkeit auf die Person – trotz bester Absichten. Kommt es zu einem Zusammenprall, sind die Überlebenschancen einer Person bei einem Unfall mit Tempo 30 mit 70 bis 80 Prozent wesentlich höher als bei einem Zusammenstoß mit Tempo 50. Bei dieser Geschwindigkeit sterben acht von zehn Menschen. Wir fordern deshalb Tempo 30 – für weniger Verkehrstote und Schwerverletzte im Straßenverkehr – zum Schutz von uns allen!

Tempo 30 ist nicht nur ein Thema für Autofahrerinnen und Autofahrer. Es erhöht die Sicherheit für alle und sorgt für mehr Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Gerade die ungeschützten Fußgänger*innen und Radfahrer*innen profitieren von Tempo 30. Bei Tempo 30 lassen sich die Straßen leichter überqueren. Auto- und Radverkehr harmonieren besser, da Tempo 30 die Kommunikation zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern erleichtert. Auch deshalb, weil sich die Geschwindigkeiten annähern und sich die Eindrücke und Informationen, die wir aufnehmen, bei einem niedrigeren Tempo besser verarbeiten lassen. Das fördert ein gleichberechtigtes Miteinander Aller.

Nicht zuletzt genießen Anwohnerinnen und Anwohner direkt die Vorteile von Tempo 30, da der Verkehrslärm deutlich reduziert wird. Die Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert den Lärm der Fahrzeuge im Durchschnitt um rund 2 bis 3 dB(A). Eine Absenkung um 3 dB(A) wird dabei von uns Menschen wie die Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.

Innerhalb geschlossener Ortschaften wird der Verkehr und damit die Reisezeit von vielen Faktoren beeinflusst: ständiges Stop-and-Go, wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen und Staus. Das führt dazu, dass wir in Städten deutlich langsamer fahren als die zugelassenen 50 km/h. Entgegen aller Vorurteile ist man bei einer Basisgeschwindigkeit von Tempo 30 keinesfalls viel länger unterwegs. Denn der Verkehr fließt durch weniger Stop-and-Go-Phasen, weniger Staus flüssiger und gleichmäßiger.

Mit freundlichen Grüßen

          
       Dagmar Nietan         Verena Schloemer  
   
       Valentin Veithen       Frank Heinrichs

Pressebericht dazu am 22.10. in der DZ