Ausflug zum NS-Dokumentationszentrum Köln – GRÜNE OV Nörvenich bei der politischen Bildung

Das NS Dokumentationszentrum Köln ist Deutschlands größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des
Nationalsozialismus in Deutschland. Hier wird erinnert, geforscht und auch den Opfern der
rechtsradikalen Anschläge jüngerer Vergangenheit bis in die Gegenwart Raum gegeben.


Wichtiger Raum!


Im EL DE Haus am Appellhofplatz in Köln nahmen wir an einer Podiumsdiskussion zum Thema
„Betroffene rechter Gewalt als Akteur*innen“ teil.


Das Gebäude, in welchem das Kölner NS Dokumentationszentrum untergebracht ist, wird nach den
Initialen des Kölner Geschäftsmannes Leopold Dahmen – L D – benannt. Diese Initialen prangen am
Original-Eingang des zur Bauzeit in den Jahren 1934/35 als Wohn- und Geschäftshaus gedachten Baus
in großen Lettern über der Tür; ausgeschrieben als EL DE.


Das EL DE Haus erreichte unrühmliche Bekanntheit als Folter- oder Schreckenskammer von Köln, da
es noch im Jahr 1935 durch die GESTAPO (geheime Staatspolizei) übernommen wurde.
Während des dritten Reichs wurde dort aufs Schlimmste verhört, gefoltert, in die Gefängniszellen im
Keller eingesperrt und auf dem Innenhof exekutiert. Das Grauen ist auch heute noch allerorts präsent
und in den Ausstellungsräumen bis heute allgegenwärtig.


Doch nicht nur das Grauen der Vergangenheit ist dort erfahrbar. In der Sonderausstellung
„Un│sichtbarer Terror“ wird uns die alltägliche Präsenz rechter Gewalt in heutiger Zeit vor Augen
geführt.


Zum Begleitprogramm dieser Ausstellung zählte die gestrige Podiumsdiskussion mit aktuellen
Zeitzeugen rechter Gewalt in der Keupstraße Köln im Jahr 2004 und dem Attentat auf eine Synagoge
in Halle 2019. Begleitet von einer Journalistin, die über 5 Jahre den NSU-Prozess im Gericht verfolgt
und darüber berichtet hat, sowie einer Anwältin der Nebenklage im Prozess gegen den Attentäter in
Halle.


Was wir in bedrückender Weise aus dieser Diskussion mitgenommen haben ist die Erkenntnis, dass
rechte Gewalt auch heute in Deutschland noch allgegenwärtig ist. Dass Prozesse gegen Täter
verzögert werden, bis eine Aufklärung kaum mehr möglich ist. Dass den Tätern oftmals zu viel Raum
eingeräumt wird, welcher den Opfern nicht gewährt wird. Rechtes Gedankengut, welches bis in
höchste Ebenen unserer Gesellschaft und weit in behördliche Strukturen eine immerwährende
Gefahr darstellt, wird nicht strukturell bekämpft.


Opfer rechter Gewalt müssen für ihre Anerkennung kämpfen. Sie werden in der Gesellschaft viel zu
wenig gesehen, ihre Wünsche und Forderungen übergangen, die Verstorbenen vergessen.
Die Kultur des Schweigens und Wegsehens ist immer noch nicht durchbrochen.