Ausflug zum NS-Dokumentationszentrum Köln – GRÜNE OV Nörvenich bei der politischen Bildung 5. Mai 2023 | sylviabrueders Das NS Dokumentationszentrum Köln ist Deutschlands größte lokale Gedenkstätte für die Opfer desNationalsozialismus in Deutschland. Hier wird erinnert, geforscht und auch den Opfern derrechtsradikalen Anschläge jüngerer Vergangenheit bis in die Gegenwart Raum gegeben. Wichtiger Raum! Im EL DE Haus am Appellhofplatz in Köln nahmen wir an einer Podiumsdiskussion zum Thema„Betroffene rechter Gewalt als Akteur*innen“ teil. Das Gebäude, in welchem das Kölner NS Dokumentationszentrum untergebracht ist, wird nach denInitialen des Kölner Geschäftsmannes Leopold Dahmen – L D – benannt. Diese Initialen prangen amOriginal-Eingang des zur Bauzeit in den Jahren 1934/35 als Wohn- und Geschäftshaus gedachten Bausin großen Lettern über der Tür; ausgeschrieben als EL DE. Das EL DE Haus erreichte unrühmliche Bekanntheit als Folter- oder Schreckenskammer von Köln, daes noch im Jahr 1935 durch die GESTAPO (geheime Staatspolizei) übernommen wurde.Während des dritten Reichs wurde dort aufs Schlimmste verhört, gefoltert, in die Gefängniszellen imKeller eingesperrt und auf dem Innenhof exekutiert. Das Grauen ist auch heute noch allerorts präsentund in den Ausstellungsräumen bis heute allgegenwärtig. Doch nicht nur das Grauen der Vergangenheit ist dort erfahrbar. In der Sonderausstellung„Un│sichtbarer Terror“ wird uns die alltägliche Präsenz rechter Gewalt in heutiger Zeit vor Augengeführt. Zum Begleitprogramm dieser Ausstellung zählte die gestrige Podiumsdiskussion mit aktuellenZeitzeugen rechter Gewalt in der Keupstraße Köln im Jahr 2004 und dem Attentat auf eine Synagogein Halle 2019. Begleitet von einer Journalistin, die über 5 Jahre den NSU-Prozess im Gericht verfolgtund darüber berichtet hat, sowie einer Anwältin der Nebenklage im Prozess gegen den Attentäter inHalle. Was wir in bedrückender Weise aus dieser Diskussion mitgenommen haben ist die Erkenntnis, dassrechte Gewalt auch heute in Deutschland noch allgegenwärtig ist. Dass Prozesse gegen Täterverzögert werden, bis eine Aufklärung kaum mehr möglich ist. Dass den Tätern oftmals zu viel Raumeingeräumt wird, welcher den Opfern nicht gewährt wird. Rechtes Gedankengut, welches bis inhöchste Ebenen unserer Gesellschaft und weit in behördliche Strukturen eine immerwährendeGefahr darstellt, wird nicht strukturell bekämpft. Opfer rechter Gewalt müssen für ihre Anerkennung kämpfen. Sie werden in der Gesellschaft viel zuwenig gesehen, ihre Wünsche und Forderungen übergangen, die Verstorbenen vergessen.Die Kultur des Schweigens und Wegsehens ist immer noch nicht durchbrochen.