Mehr Tempo 30 gefordert

Die Koalition Zukunft Düren beantragt für den nächsten Stadtrat eine Überarbeitung des Konzeptes zu Tempo 30 – Zonen.

Dabei wird von der Koalition Zukunft Düren eine Ausweitung von Tempo 30 Zonen angestrebt.  

Dagmar Nietan, die Fraktionsvorsitzende der SPD dazu: Immer wieder wird quer durch die Stadt über Belastungen und Gefahren durch den motorisierten Individualverkehr mit höheren Geschwindigkeiten berichtet. Die Stadt hat ein Konzept, welches vor vielen Jahren Tempo 30 Zonen und Vorrangstraßen definierte. Dieses sollte nun überarbeitet werden, um den aktuellen Ansprüchen der Bevölkerung an ein lebenswertes Umfeld, den Wünschen nach mehr Sicherheit und mehr Klimaschutz gerecht zu werden.  

Gründe für mehr Tempo 30 erläutert Georg Schmitz von Bündnis90/Die Grünen:

Gut die Hälfte aller Unfälle passierte in den Städten und Gemeinden. Gerade Fußgänger und Radfahrer sind im Straßenverkehr einem hohen Risiko ausgesetzt. In lebendigen Orten passiert viel Unvorhergesehenes und man muss plötzlich stoppen: Ein Ball rollt auf die Straße, ein Fußgänger überquert unvermutet die Kreuzung oder ein Radfahrer wird beim Abbiegen zu spät gesehen.
Bei Tempo 30 ist die Chance, rechtzeitig zu halten, wesentlich höher. Schon nach 13,3 Metern kommt der Pkw zum Stehen. Ein Auto, das mit Tempo 50 unterwegs ist, prallt nach dieser Strecke mit voller Geschwindigkeit auf eine Person oder einen Gegenstand – trotz bester Absichten.
Kommt es zu einem Zusammenprall, sind die Überlebenschancen einer Person bei einem Unfall mit Tempo 30 mit 70 bis 80 Prozent wesentlich höher als bei einem Zusammenstoß mit Tempo 50. Bei dieser Geschwindigkeit sterben acht von zehn Menschen. Wir fordern deshalb Tempo 30 – für weniger Verkehrstote und Schwerverletzte im Straßenverkehr – zum Schutz von uns allen!

Den Antrag im Wortlaut:

Beschlussvorschlag: Das „Tempo 30 Zonen Konzept“ der Stadt Düren wird überarbeitet. Dabei wird die Ausweitung von Tempo 30 Zonen angestrebt.  

Begründung:

Immer wieder wird quer durch die Stadt über Belastungen und Gefahren durch den motorisierten Individualverkehr mit höheren Geschwindigkeiten berichtet.
Die Stadt hat ein Konzept, welches vor vielen Jahren Tempo 30 Zonen und Vorrangstraßen definierte. Nach vielen Jahren sollte dieses nun überarbeitet werden, um den aktuellen Ansprüchen der Bevölkerung an ein lebenswertes Umfeld, den Wünschen nach mehr Sicherheit und mehr Klimaschutz gerecht zu werden.  

Alle dörflich strukturierten Ortslagen von Düren (Lendersdorf, Kufferath, Berzbuir, Birgel, Gürzenich, Derichsweiler, Mariaweiler, Merken, Hoven, Birkesdorf,  Arnoldsweiler, Krauthausen und Niederau) sollen möglichst komplett zu Tempo 30 Zone werden, ebenso die allgemeinen Wohngebiete.

In diesem Zusammenhang sollen u.a. folgende Straßen bezüglich einer Einbeziehung in Tempo 30 Zonen geprüft werden: Gürzenicher Straße (Rölsdorf), Schillingstraße (Gürzenich), Steinbissstraße (Echtz), An der Festhalle (Birkesdorf), Scharnhorststraße, Roonstraße, Binsfelder Straße, Merzenicher Straße, und zwar zumindest der Teil, der hinter dem Krankenhaus Düren liegt, also zwischen Robert-Koch-Straße und Scharnhorststraße, Oberstraße komplett, gesamter Innenstadtbereich (außer klassifizierte Straßen), Birkesdorfer Str., Sennefelder Str., Böttcherstr.

Gute Gründe für mehr Tempo 30:

Die Zahl der Verunglückten im Verkehr lag in den letzten Jahren meist bei rund 400.000 Personen jährlich, die Zahl der Toten lag dabei zwischen 3000 und 4000.
Gut die Hälfte der Unfälle passierte in den Städten und Gemeinden.
Gerade Fußgänger und Radfahrer sind im Straßenverkehr einem hohen Risiko ausgesetzt. In lebendigen Orten passiert viel Unvorhergesehenes und man muss plötzlich stoppen: Ein Ball rollt auf die Straße, ein Fußgänger überquert unvermutet die Kreuzung oder ein Radfahrer wird beim Abbiegen zu spät gesehen.

Bei Tempo 30 ist die Chance, rechtzeitig zu halten, wesentlich höher. Schon nach 13,3 Metern kommt der Pkw zum Stehen. Ein Auto, das mit Tempo 50 unterwegs ist, prallt nach dieser Strecke mit voller Geschwindigkeit auf eine Person oder einen Gegenstand – trotz bester Absichten.

Kommt es zu einem Zusammenprall, sind die Überlebenschancen einer Person bei einem Unfall mit Tempo 30 mit 70 bis 80 Prozent wesentlich höher als bei einem Zusammenstoß mit Tempo 50.
Bei dieser Geschwindigkeit sterben acht von zehn Menschen.

Wir fordern deshalb Tempo 30 – für weniger Verkehrstote und Schwerverletzte im Straßenverkehr – zum Schutz von uns allen!

Tempo 30 ist nicht nur ein Thema für Autofahrerinnen und Autofahrer. Es erhöht die Sicherheit für alle und sorgt für mehr Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Gerade die ungeschützten Fußgänger und Radfahrer profitieren von Tempo 30. Bei Tempo 30 lassen sich die Straßen leichter überqueren. 
Auto- und Radverkehr harmonieren besser, da Tempo 30 die Kommunikation zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern erleichtert. Auch deshalb, weil sich die Geschwindigkeiten annähern und sich die Eindrücke und Informationen, die wir als Verkehrsteilnehmer aufnehmen, bei einem niedrigeren Tempo besser verarbeiten lassen. Das fördert ein gleichberechtigtes Miteinander Aller.

Nicht zuletzt genießen Sie als Anwohnerinnen und Anwohner direkt die Vorteile von Tempo 30, da der Verkehrslärm deutlich reduziert wird. Verkehrslärm gehört zu den am stärksten empfundenen Lärmbelastungen, denen wir täglich ausgesetzt sind: 
55 Prozent der Deutschen fühlen sich durch Straßenlärm belästigt. 
Häufig können Balkone und Terrassen nicht genutzt werden. Verkehrslärm stört Entspannung, Erholung und Gespräche. Und Lärm macht krank: Wer dauerhaft von Lärm geplagt ist, dem drohen Herz- und Kreislauferkrankungen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung von Verkehrslärm. Eine Reduzierung des Tempolimits auf 30 km/h innerorts senkt die Lärmbelastung erheblich.

Zum einen sind langsamere Autos leiser. Im Geschwindigkeitsbereich von 50 km/h sind neben den Motorengeräuschen auch die Reifen-Fahrbahn-Geräusche, kurz Rollgeräusche, deutlicher ausgeprägt. Ab ca. 50 km/h werden sie bei Pkw sogar zur hauptsächlichen Ursache für Lärm. Die Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert den Lärm der Fahrzeuge im Durchschnitt um rund 2 bis 3 dB(A). Eine Absenkung um 3 dB(A) wird dabei von uns Menschen wie die Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.


Innerhalb geschlossener Ortschaften wird der Verkehr und damit die Reisezeit von vielen Faktoren beeinflusst: ständiges Stop-and-Go, wechselnde Geschwindigkeits-begrenzungen und Staus.

Das führt dazu, dass wir in Städten deutlich langsamer fahren als die zugelassenen 50 km/h. Entgegen aller Vorurteile ist man bei einer Basisgeschwindigkeit von Tempo 30 keinesfalls länger unterwegs. Denn der Verkehr fließt durch weniger Stop-and-Go-Phasen, weniger Staus flüssiger und gleichmäßiger.

Hintergrund: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Städten noch nicht zu. Möglich sind nur definierte Tempo 30 Zonen (um die es in diesem Antrag geht) sowie Tempo 30 Abschnitte von max. 400Metern aus besonderem Grunde (Lärmschutz, Kindergarten, Schule etc.).
Solche Tempo 30 Abschnitte können nach strenger Prüfung auch an klassifizierten Straßen, also den den Bundes-, Landes – und Kreisstraßen eingerichtet werden.