#MehrPlatzFürsRad 19. April 2019 | georg.schmitz Der Allgemeine deutsche Fahrradclub (ADFC) startete die Mitmach-Kampagne #MehrPlatzFürsRad im „Schatten“ des Fahrradklimatestes, über den wir hier berichtet haben. Das Ziel der bundesweiten Kampagne ist: Mehr Platz fürs Rad – für gute Radwege, sichere Kreuzungen und viel mehr Fahrradparkplätze. Mehr auch auf www.mehrplatzfuersrad.de. Mit vielfältigen Straßenaktionen macht der ADFC auf die Platzdebatte in den Städten aufmerksam und zeigt vor Ort, wie gute Radwege aussehen und wie sicher und komfortabel sich Radfahren auf ihnen anfühlt. Zentrales Kampagnenelement ist ein Absperrband, mit dem ehrenamtlich aktive ADFC-Mitglieder – und alle anderen Interessierten – überall in Deutschland Platz fürs Rad machen. Unterstützt werden sie dabei mit kostenlosem Aktionsmaterial, Aktionsideen sowie Anleitungen, Checklisten und Textbausteinen. Die Pakete enthalten das Absperrband, Sprühkreide, eine Sprühschablone, Aufkleber, Postkarten und Luftballons sowie gute Argumente fürs Rad für den Austausch mit Passanten, Politik und Presse. Auch Menschen, die bislang noch nicht beim Thema Radverkehr aktiv gewesen sind, können sich über die Kampagnenwebsite mehrplatzfuersrad.de an der bundesweiten Kampagne beteiligen, beispielsweise in dem sie den Hashtag #MehrPlatzFürsRad nutzen und so auf der Social Wall der Kampagnen-Internetseite für Bewegung sorgen. Als besondere Aktionsform soll es deutschlandweit temporäre geschützte Radfahrstreifen geben. Auf ihnen können Familien, Frauen, Kinder, Senior*innen und Menschen mit Lastenrädern sicher und komfortabel Rad fahren. Doch es gibt nicht nur eine einzige Aktionsform, Vielfältigkeit ist ausdrücklich gewünscht. Geplant sind von jetzt bis November unterschiedlichste Veranstaltungen und Aktionen in ganz Deutschland. „Die Dürener Grünen freuen sich über diese Aktivitäten und hoffen auch auf schöne Aktionen des ADFC in Düren“ so Ortsverbandssprecher Georg Schmitz. „Das Fahrrad wird zwar als wichtiges und sauberes Verkehrsmittel gelobt, bekommt aber bislang nicht den Platz, den es braucht, um den Verkehr zu entlasten und mehr Menschen aufs Fahrrad zu holen. Radwege sind vielerorts zu schmal, holprig oder überhaupt nicht vorhanden. Häufig sind sie ein frustrierender Mix aus lückenhaften, schlechten oder schlichtweg gefährlichen Lösungen. Wir wollen die Verkehrsflächen umverteilen und mehr Platz für Fußwege, für den öffentlichen Nahverkehr, für Grünflächen und für Spielplätze. Das alles wäre möglich. Mit überschaubaren Investitionen von 30 Euro pro Kopf und Jahr. Voraussetzung ist, dass Politiker den Mut haben, dem Radverkehr deutlich mehr Platz einzuräumen“. Wir setzen uns genauso wie der ADFC ein für: Mehr Platz für gute, breite Radwege ein lückenloses Radwegenetz in ganz Deutschland breite, komfortable Radwege mit ausreichend Platz zum Überholen gut gestaltete Fahrradstraßen als Radvorrangrouten Radschnellwege für Pendler Umwandlung von Autospuren zu Radstreifen Ausbau und Modernisierung von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen Mehr Platz für sichere Kreuzungen fuß- und radfahrsicherer Umbau von Kreuzungen und Einmündungen an allen Kreuzungen sichere Radfahrquerungen, frei von parkenden Autos und anderen Sichthindernissen eigene Ampelschaltungen und „Grüne Welle“ für den Radverkehr Mehr Platz für viel mehr Fahrradparkplätze flächendeckend komfortable Fahrradparkplätze überall dort, wo sie gebraucht werden: direkt vor Wohnungen, Schulen, Kitas und Ausbildungsstätten, am Arbeitsplatz, vor Einkaufsmeilen und Freizeiteinrichtungen Fahrradparkhäuser an vielbesuchten Orten und Plätzen moderne und diebstahlsichere Abstellanlagen an allen Bahnhöfen und zentralen Haltestellen Umwandlung von Autoparkplätzen in Fahrradparkplätze Abstellflächen für unterschiedliche Bike-Sharing-/Leihfahrradsysteme temporäres Bike und Ride bei Veranstaltungen Stichwort „Geschützte Radfahrstreifen“: Diese trennen Radfahrende durch physische Barrieren vom Autoverkehr und sorgen damit für objektive und subjektive Sicherheit. Sie sind eine schnelle und günstige Möglichkeit der Radverkehrsförderung. Die Verkehrsplanung ging lange vom Fahrrad als Fahrzeug aus, das auf die Fahrbahn gehört. Auch der ADFC setzte sich viele Jahre dafür ein, dass Radfahrende mehr Platz auf der Fahrbahn bekommen. Denn auf der Fahrbahn werden sie von Autofahrenden gesehen und galten dort deshalb als besonders sicher, auch weil separate Radwege – wenn es sie denn gibt – oft viel zu schmal und nur in schlechter Qualität vorhanden sind. Ausgeklammert wurde dabei aber, dass sich die meisten Menschen auf dem Rad, eingekesselt zwischen parkenden Autos auf der einen und dem fließenden Autoverkehr auf der anderen Seite, nicht wohl und sicher fühlen. Die Konsequenz: Entweder sie steigen erst gar nicht aufs Rad oder weichen auf den Bürgersteig aus. Auf der Suche nach einer Infrastruktur, die mehr Menschen aufs Rad bringt, hat der ADFC seinen Fokus verändert und stellt nicht mehr das Fahrrad, sondern den Rad fahrenden Menschen in den Mittelpunkt. Gefühlte Unsicherheit: Befragungen wie der Fahrradmonitor und der ADFC-Fahrradklima-Test haben immer wieder gezeigt, dass sich viele Menschen als Radfahrende im Straßenverkehr nicht sicher fühlen. Sie wünschen sich separate Radwege, die sie vor starkem Verkehr und hohen Geschwindigkeiten durch physische Barrieren schützen. Moderne Bordsteinradwege erfüllen diese Anforderungen, sind aber teuer und machen langwierige sowie aufwendige Umbauten nötig. Der ADFC schlägt deshalb Geschützte Radfahrstreifen als eine mögliche Infrastrukturlösung vor, die Radfahrende durch physische Barrieren vom Autoverkehr trennt und dadurch objektiv und subjektiv sicher ist. Geschützte Radfahrstreifen lassen sich relativ schnell und günstig realisieren und außerdem man kann sie an den gewachsenen Radverkehr anpassen. Schutz durch Poller und Blumenkübel: Geschützte Radfahrstreifen sind idealerweise so breit wie eine Fahrspur für den Kfz-Verkehr und durch Trennelemente sowie eine markierte Schutzzone von den Fahr- und Parkspuren des Autoverkehrs getrennt. Rad- und Fußverkehr trennt eine Bordsteinkante. Damit wird Konflikten und Unfällen zwischen den Verkehrsteilnehmenden vorgebeugt, da verhindert wird, dass Autos auf dem Radfahrstreifen fahren, halten oder parken und Fußgänger Radwege mitbenutzen. Geschützte Radfahrstreifen sind vor allem an vielbefahrenen Hauptverkehrsstraßen mit hohen Geschwindigkeiten und signalisierten Kreuzungen sinnvoll. Aber auch dort, wo beispielsweise viele Lkws oder Busse unterwegs sind oder die Situation für Radfahrende durch viele Kfz-Fahrspuren unübersichtlich und stressig ist. Je nach örtlicher Situation und finanziellen Möglichkeiten können Geschützte Radfahrstreifen durch Poller oder Blumenkübel etc. vom Autoverkehr getrennt werden. (Textteile vom ADFC übernommen!)