Mobilitätsstation am Markt 1. Dezember 2015 | georg.schmitz Zwei Vorlagen – ein Ziel: Eine Mobilitätsstation am Markt. Die AmpelPlus Koalition beschließt Carsharing für Düren und eine überdachte Fahrradabstellung in der City mit eigener Mehrheit! Die CDU lehnt Beides ab und will auf keinen einzigen Parkplatz verzichten. Dass die heutige Sitzung des Verkehrs – und Bauausschusses so hitzig werden würde, hatten wir nicht erwartet. Mit den beiden Vorlagen „Fahrradabstellung“ und „Carsharing“ sollte in Summe eine Mobilitätsstation in der „Kleinen Weierstraße“, also in unmittelbarer Nähe zum Markt entstehen und Düren auf dem Weg zu klimafreundlicher Mobilität voranbringen. Es wurde mitgeteilt, dass dies auch im Vorgriff auf Empfehlungen des Klimaschutzteilkonzeptes Mobilität erfolgen würde. Die CDU lehnte jedoch nicht nur den Standort Weierstraße für beide Projekte kategorisch ab, sondern sprach sich auch grundsätzlich gegen die Einführung von Carsharing aus. Konkret bemängelte sie, dass die Stadt ein Jahr lang einen Mindestumsatz an den Carsharing – Betreiber Cambio in Höhe der bisherigen Fahrzeugkosten vereinbaren will. Dabei entstehen diese Mobilitätskosten für zwei städtische Fahrzeuge ja auch heute. Ein Jahr lang sollen nun die beiden Fahrzeuge nicht nur von Cambio bereitgestellt werden, sondern die Stadt garantiert auch für einen gewissen Umsatz. Das wäre also gegenüber der Vergangenheit überhaupt keine Mehrbelastung. Nach einem Jahr, so die Erwartungen, ist Carsharing auch in Düren erfolgreich, der Mindestumsatz würde gestrichen und die städtischen Mobilitätskosten würden dann sinken. Wir hatten den Eindruck, man suchte nur irgend einen Grund, um gegen ein wichtiges Projekt der AmpelPlus zu stimmen. Obwohl die AmpelPlus Koalition im Sinne eines gemeinsamen Beschlusses notfalls sogar bereit gewesen wäre, über den Standort der Carsharing Fahrzeuge nochmals zu reden, gab es eine Ablehnung der CDU! Sie zeigt damit erneut, dass sie weiter nichts als eine Autolobby sein will. „Blos nichts ändern“ – das scheint das Motto zu sein. Dabei ist Stillstand bekanntlich meistens Rückschritt! Somit werden wir im Rat den Standort Weierstraße auch nochmals mehrheitlich beschließen müssen. Beim Thema Fahrradabstellung hatte die CDU im Sommer noch selbst eine bewachte Fahrradabstellanlage in der City gefordert. Die Verwaltung hatte aufgezeigt, dass diese hohe laufende Kosten hätte und mehrere hochwertige Fahrradstellplätze als Alternative vorgeschlagen. Einvernehmen erzielten wir mit der CDU, dass die Abstellung an der Annakirche nicht für über 5000,- verändert wird, sondern dass lieber andere (schlechtere) Abstellanlagen überarbeitet werden sollen – allen voran die auf dem Wirteltorplatz. Als es nun um den Bau einer überdachten Abstellanlage in der Weierstraße auf der Fläche von drei Parkplätzen ging, war die CDU da nun wieder gegen. Parkplätze in der Weierstraße sind der CDU bekanntlich heilig und „na ja, vielleicht brauchen wir ja doch nicht so viele Fahrradstellplätze“. Also musste die AmpelPlus auch hier mehrheitlich beschließen. Die Fahrradabstellanlage kommt also auch! Da die CDU die ausgestreckte Hand nicht genommen hat, übernehmen wir die Verantwortung und bringen Düren bei diesen Punkten voran! Bild 1: Die Mobilitätstation kommt in die Weierstraße (oben rechts). Bild 2: Abstellung an der Annakirche Bild 3: Die nächste Modernisierung erfolgt am Wirteltorplatz. Links zu weiteren Infos: Zum Ratsinfosystem (VKB) Zur Entstehung: Carsharing – unser Text 1 und Text 2 und Text 3 Zum Anbieter Cambio, der ab Ostern nun auch in Düren Angebote machen kann. 25 Jahre Carsharing Nachtrag: Die CDU hat auf ihrer Internetseite aufgeführt, warum sie gegen Carsharing ist. Fakt ist: Car-Sharing ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und wird auch in Düren benötigt. Gerade in der Innenstadt wohnen viele Menschen, die für die täglichen Wege kein Auto brauchen, sondern nur gelegentlich gerne mal mit dem PKW fahren. Deshalb macht ein Car-Sharing Angebot v.a. in der City besonders Sinn. Ein Car-Sharing Fahrzeug ersetzt erfahrungsgemäß 8 Privatfahrzeuge. Fakt ist aber auch: Car-Sharing-Unternehmen stehen bei uns nicht Schlange. Der nun gewählte Anbieter hat erläutert, dass in der Anlaufphase von bis zu 12 Monaten noch kaum Privatkunden zu erwarten sind und dass er ohne konkrete Unterstützung in Düren nicht starten wird. Kein anderer Anbieter will von sich aus in Düren aktiv werden. Wir können es also machen oder wir werden auf längere Sicht kein Car-Sharing in Düren haben!!! Da die Stadt selbst versch. Autos hat, die nur zeitweise genutzt werden, hat es sich angeboten, davon 2 Kleinfahrzeuge nicht weiter selbst zu betreiben, sondern für diese Fahrten Carsharing zu nutzen. Unterm Strich wird dies für die Stadt dauerhaft sogar billiger. Es ist somit falsch zu sagen, das Unternehmen werde subventioniert. Es erhält für eine konkrete Gegenleistung – nämlich die Einführung eines innovativen Angebotes und gleichzeitig für die Fahrten städtischer MitarbeiterInnen – einen fairen Betrag. Dieser, dass sei hier nochmals ganz deutlich gemacht, entspricht in etwa den heutigen Kosten für die zwei eigenen Fahrzeuge, die überwiegend nur werktags zwischen 9 und 12 Uhr genutzt werden. Als wichtigstes Problem hat die CDU die Verfügbarkeitsverpflichtung bezeichnet. Es spricht überhaupt nichts dagegen, die Fahrzeuge werktags für die Stadt vormittags oder komplett zu reservieren, das würde im Rahmen bleiben. Diese Details sind nur im Vorfeld nicht festgeschrieben worden, weil das dann später normales Tun des Amtes ist. Ob das sinnvoll und nötig ist, muss z.B. der Amtsleiter des Jugendamtes wissen – das wollte das Hauptamt nicht schon bei den Vertragsgesprächen vorwegnehmen. Außerdem ist es ja nicht so, dass die Stadt nur zwei Autos hätte. Es gibt viele weitere Fahrzeuge, die als Rückfallebene ggf. auch genutzt werden könnten. Das ist alles eine Sache der Organisation. Es wird auch der Eindruck erweckt, die Umsatzgarantie sei unbegrenzt. Fakt ist jedoch, dass § 9 Laufzeit und Kündigung regelt. Vereinbart sind eine Laufzeit von 12 Monaten! Es wurde vorab schon klar gemacht, dass es danach keine weiteren Garantiezahlungen gibt. Als letzten Punkt lassen Sie mich auf die E-Fahrzeuge kommen. Wir finden E-Fahrzeuge grundsätzlich auch sehr gut für die Fahrten der städtischen Mitarbeiter/innen geeignet. Da aber mit den ersten beiden Fahrzeugen ein Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden soll, die teils auch mal weitere Wege am Wochenende durch die Eifel etc. zurücklegen wollen und bei denen event. auch eine größere Hemmschwelle zur neuen Technik besteht, wurde für die Startphase ein klassischer Antrieb gewählt. Noch ist das Netz der E-Tankstellen in Deutschland überschaubar und die Scheu vor der neuen Technik deshalb verständlicher Weise groß. Wenn demnächst eine größere Zahl Fahrzeuge in Düren angeboten werden kann, weil das Projekt gut läuft, werden in weiteren Schritten auch E-Fahrzeuge hinzu kommen, denn dann kann sich jeder das für seine Zwecke passende Fahrzeug aussuchen – vom kleinen E-Fahrzeug bis zum großen Transporter. Aber aus vielen Erfahrungen in ganz Deutschland wissen die Fachleute, dass der Start in einer Stadt besser mit einfach zu handhabenden Standartfahrzeugen erfolgt. Verkehrspolitischer Rückblick auf 2015