Stadtplanung und Bau in Malmö

3. Teil eines Reiseberichtes rund ums Thema Stadtplanung. Von Kopenhagen ist man in einer halben Stunde über die Öresundbrücke in Malmö. Dort wollte ich schauen, was im Vergleich zu Kopenhagen gleich – und was anders ist. Ich bin dazu auf dem Hinweg schon an der Station Triangeln ausgestiegen, da die in einem Reisebericht als sehenswert erwähnt wurde und dann durch die City zur Centralstation spaziert.

Am Hauptbahnhof habe ich mir ein Rad geliehen. Für knapp 20,- den Tag bekam ich ein neuwertiges 7 Gang Rad mit Tiefeinstieg. Ich fuhr zum alten Leuchtturm und erkundete dann das moderne Hafenviertel, welches mich an die Hafencity Hamburg erinnerte. Alles ist sehr modern und anscheinend sehr autoarm geplant. Nach einem Stück an der Promenade kam ich zum Turning Torso Hochhaus, welches für Besucher aber leider nicht zu betreten ist. Dies ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und von weitem zu sehen. In der Nähe liegt ein zentraler Park, der auch wieder eine große Grünfläche als Regenwassersammelbecken für Starkregenereignisse beinhaltete.

Ich sah mir das Bike-Hotel Oh Boy an und direkt gegenüber den Stapelbäddsparken, mit 2000m2 eine der größten Skatenanlagen in Europa.

Als die Sonne nachmittags rauskam, habe ich v.a. die Parkanlagen rund um Burg/Schloss genossen, eine wirklich wunderschöne Ecke mit einem netten kleinen Cafe im Garten. Slottsträdgården – Stadt Malmö (malmo.se) In Slottsträdgården gibt es viele verschiedene Themengärten, die eine abwechslungsreiche Auswahl an Stilen bieten, von denen man sich inspirieren lassen kann. Die Themengärten mit dem Cafe sind ein Teil der ganzen großen Parkanlage mit verschiedenen Seen und großen Bäumen.

Auf der Rückfahrt habe ich noch einen Zwischenstopp gemacht, denn direkt am Bahnhof Hyllie hatte ich auf dem Hinweg ein großes Holzhaus im Urlaub gesehen. Das wollte ich mir natürlich genauer ansehen. Fyrtornet wird Malmös erstes hölzernes Bürogebäude in bester Kommunikationslage gegenüber dem Bahnhof Hyllie sein. Fyrtornet bedeutet Leuchtturm – und ein Leuchtturm der Bauwirtschaft wird das Gebäude sicher auch sein. Ein Holzrahmen bedeutet eine reduzierte Klimabilanz, einen minimierten Ressourcenverbrauch und bindet zudem Kohlendioxid. Hier werden zukünftig Büroräume angeboten mit natürlichen Materialien und einem gesunden, auf die Gesundheit optimiertem Raumklima. Der „Leuchturm/Fyrtornet“ soll das führende nachhaltige Büro der Zukunft werden.
Siehe: https://www.granitor.se/fyrtornet

Direkt daneben steht das Emporia Shopping Center Malmö. Shoppingcenter- nun ja, ist nicht so ganz meine Welt -aber ich hatte da so interessante Bilder gesehen 😊. Das Emporia hat wie alle solche Center viel Fläche verbraucht. Um der Stadt etwas „zurückzugeben“ haben die Architekten die Dachflächen weitestgehend als Aufenthalts- und Veranstaltungsfläche sowie als Gründach für die Natur gestaltet. Das Emporia hat einen mehr als 26.000 m² großen Dachpark, der für alle Besucher zugänglich ist. Von hier aus könnt Ihr bis zur Öresundbrücke sehen. Überdies finden hier oben immer wieder Veranstaltungen statt. Mit einem deutschen Unternehmen wurde das Dach gestaltet. Die Beschreibung des Gesamtprojektes ist auch spannend: Emporia Shopping Mall, Malmö – Architekturobjekte – heinze.de

Nochmal Stichwort Hyllie: Der Regenwasserpark dort besteht aus einer 23.000 Quadratmeter großen Rasenfläche, die zum Spielen und geselligen Beisammensein einlädt, und einem Regenwasserreservoir, das bei einem Regenguss eine große Wassermenge aufnehmen kann.

Ein Vergleich Kopenhagen zu Malmö aus Radfahrersicht: Der größte Unterschied war für mich die sehr unterschiedliche Radführung. Während Kopenhagen konsequent auf beidseitige getrennte Radwege setzt, hat Malmö überwiegend einseitige Zweirichtungsradwege. Während in Kopenhagen die Linie eigentlich immer klar und logisch war, musste ich in Malmö viel mehr denken und suchen und bin manches Mal sogar einfach abgestiegen, um mir erstmal klar zu werden, wo es richtig und sicher her geht. Im bereits erwähnten Buch Copenhagenize wird ausdrücklich vor den größeren Risiken von Zweirichtungsradwegen gewarnt – und die dort angebrachten Fakten decken sich mit meinen eigenen Eindrücken. Die Anlehnbügel an Ampeln sind in Kopenhagen deutlich größer und schöner als in Malmö, aber dort sieht man, dass es auch preiswerter geht.     

Fazit des Tagesausfluges: Auch Malmö ist eine schöne Stadt mit altem Zentrum und neuen, modernen und auf Nachhaltigkeit ausgelegten Stadtbezirken wie dem Westhafen. Das Zentrum ist überraschend autoarm und fahrradfreundlich, die Busse fahren überwiegend elektrisch und sind nagelneu. Auch hier kann man sagen: Hinfahren – natürlich mit der Bahn! 
Teil 1 des Berichtes

Teil 2 des Berichtes