Unfallzahlen reduzieren! 24. Februar 2018 | georg.schmitz Polizeidirektor Jürgen Möller bringt es auf den Punkt: „Wir werden im Kreis Düren mit rund 8000 Verkehrsunfällen leben müssen. Daran kann die Polizei nichts ändern.“ Damit wollen sich die Dürener Grünen jedoch nicht abfinden. Am 23.02. wurde die Unfallstatistik in NRW und auch im Kreis Düren vorgestellt. Weiter unten dokumentieren wir den Bericht aus den Dürener Nachrichten. Der Vorsitzende der Dürener Grünen, Georg Schmitz, will diese Aussage nicht so stehen lassen. „Wir nehmen die hohe und nochmals gestiegene Zahl der Unfälle nicht einfach so hin. Die Zahlen sind noch einmal zusätzliche Motivation, mehr für Verkehrssicherheit zu tun. Es ist gut und richtig, wenn die Polizei im Rahmen der Möglichkeiten den Kontrolldruck erhöht, aber auch die Kommunen müssen sich bestmöglich einbringen.“ „Um in der Stadt Düren die Verkehrssicherheit zu steigern, haben wir Grüne wichtige Bausteine im städtischen Haushalt verankern lassen und sind sehr froh, dass dies gelungen ist! So gibt es bald die dringend nötigen 2 Stellen für Verkehrsplanung und Verkehrsmanagement im Tiefbauamt. Damit können Infrastrukturmängel, unglückliche verkehrsrechtliche Regelungen und aktuelle Mängel zukünftig besser und schneller abgearbeitet werden. Für Sicherheitskampagnen wurden zusätzliche Mittel, jedes Jahr 30.000Euro, eingeplant. Außerdem gibt es zwei Stellen zusätzlich für die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes. Die Kräfte, die flexibler als bisher ausgebildete sein sollen, können demnächst je nach Wetter und Personallage entweder zu Fuß oder per Rad in Bezug auf Falschparker kontrollieren, oder aber auch den städtischen Messwagen besetzen. Genauso wie die Abschaffung der Kita – Beiträge ist auch die Fahrradstreife des Ordnungsamtes eine Dürener Besonderheit, auf die andere Städte und Initiativen bereits jetzt ein Auge werfen. Neben den beiden Personalstellen sind auch die Mittel zur Anschaffung von 2 Pedelecs eingeplant. Wir werden darauf achten, dass das Projekt baldmöglichst aus der Testphase in den Regelbetrieb kommt.“ Nicht nur den Grünen, sondern auch dem Tiefbauamt ist aufgefallen, dass die Zahl der Rotlichtverstöße deutlich zugenommen hat. Ein Fahrzeug, dass noch „so eben“ bei Rot über eine Kreuzung fährt, stellt eine große Gefahr dar. Deshalb werden in 2018 und in 2019 erstmals Messanlagen aufgebaut, die nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch Rotlich- Verstöße registrieren können. Und es können jedes Jahr außerdem 1-2 Geschwindigkeitsanzeigetafeln angeschafft werden, die v.a. in den Ortsteilen immer wieder gewünscht werden. Diese – und viele weitere – Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Zahl der Unfälle deutlich zu reduzieren. Dies ist für uns eine Herzensangelegenheit!! Nun der Zeitungstext aus den Nachrichten: Unfälle passieren einfach. Wir können aber daran arbeiten, dass es weniger Unfälle mit schweren Folgen gibt. Und wir können genau analysieren, wo und warum Verkehrsunfälle passieren.“ Genau wie auf Landesebene legte gestern auch die Kreispolizeibehörde Düren die Verkehrsunfallentwicklung für das Jahr 2017 vor. Die Gesamtzahl der Unfälle im Kreisgebiet hat sich im vergangenen Jahr von 8315 auf 8488 erhöht. Das sind 2,1 Prozent mehr, damit liegt Düren im Landestrend. Um 9,9 Prozent hat sich allerdings die Zahl der Unfälle erhöht, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind – von 878 auf 965 in absoluten Zahlen. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist konstant: Sowohl 2016 als auch 2017 gab es acht Unfälle mit Todesfolge, allerdings starben 2016 neun Menschen (2017: 8), weil bei einem Unfall zwei Personen getötet wurden. Noch immer ist überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer eins. Während die Zahl der in Unfälle verwickelten Fußgänger konstant gebliebenen ist, ist die Zahl der verunglückten Radfahrer erneut gestiegen, von 191 auf 223. Die meisten Unfälle mit Radfahrern ereignen sich immer noch im Dürener Stadtgebiet, wobei sich die Radfahrerschutzstreifen positiv bemerkbar machten. Problem bleibt die hohe Zahl an Unfallfluchten: Bei jedem fünften Unfall im Kreis wird Fahrerflucht begangen. Die Aufklärungsquote liegt immerhin bei 45,1 Prozent. Drei Punkte machen der Polizei besonderes Kopfzerbrechen: Deutlich gestiegen, nämlich um 69 Prozent, ist die Zahl von Unfällen mit Personenschaden, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss passiert sind. Auch bei den Motorradunfällen verzeichnet die Polizei einen deutlichen Anstieg von 95 auf 119 Fällen – das sind rund 25 Prozent mehr. Traurige Bilanz: Im vergangenen Jahr sind 115 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr verunglückt, das sind 21 mehr als im Vorjahr. Aber was bedeuten diese Zahlen für die Polizeiarbeit? „Wir erstellen Statistiken nicht zum Selbstzweck“, sagt Jürgen Möller. „Anhand der Ergebnisse unseres Verkehrsberichtes setzen wir vielmehr die Schwerpunkte der Polizeiarbeit für dieses Jahr.“ Im Klartext heißt das: Die Polizei will den Kontrolldruck verstärken. Beispiel Alkohol und Drogen: „Wir werden“, sagt Polizeioberrat Wolfgang Heimbach als Leiter der Direktion Verkehr, „bei unseren Geschwindigkeitskontrollen sehr genau hinschauen.“ Verkehrsteilnehmer, die angehalten werden, weil sie zu schnell unterwegs waren, werden bei Verdachtsmomenten auch auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch kontrolliert. Heimbach: „Und wir werfen auch einen Blick in den Kofferraum der betreffenden Fahrzeuge, ob wir nicht vielleicht Diebesgut finden.“ Denn eins ist für Heimbach klar: „Wer sich in seinem Leben nicht an Regeln hält, tut das im Verkehr vermutlich auch nicht.“ Beispiel verunglückte Kinder: 56 Prozent der Unfälle mit Kindern sind solche, bei denen die Jungen und Mädchen nur passive Verkehrsteilnehmer waren. Will heißen: Sie waren im Auto unterwegs und nicht ordnungsgemäß gesichert. Heimbach: „Und das nicht etwa in erster Linie auf dem Schulweg, sondern nachmittags und am Wochenende.“ Diese Fahrten will die Polizei nun vermehrt in den Blick nehmen und verstärkt Gurtkontrollen durchführen. Möller: „Es hat einen erzieherischen Effekt, wenn Eltern vor ihren Kindern von einem Polizisten ermahnt und vielleicht sogar bestraft werden.“ Beispiel Motorradunfälle: Nur etwa ein Drittel der Kradunfälle passierte in der Eifel (Heimbach: acht, Hürtgenwald 15 und Nideggen 18), zwei Drittel im gesamten Kreisgebiet – ohne Schwerpunkt. „Das bedeutet“, sagt Heimbach, „dass wir die Kontrollen in der Eifel beibehalten und die im übrigen Kreisgebiet ausbauen werden.“ Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden in der Städteregion Aachen und dem Kreis Euskirchen sowie in Rheinland-Pfalz, Belgien und den Niederlanden verstärkt werden. Mit Hilfe einer „Poli-Tour“, wollen die Beamten zudem mit den Bikern ins Gespräch kommen. „Das ist keine normale Ausfahrt“, erklärt Heimbach, „sondern eher eine Art Sternfahrt mit verschiedenen Haltepunkten.“ An so einem Punkte könnten Erste-Hilfe-Maßnahmen erklärt werden. (kin) Kreis Düren: neun Unfallschwerpunkte Neun Unfallhäufungsstellen listet die Polizei in der Unfallstatistik auf: in Düren sind es der Friedrich-Ebert-Platz sowie die Kreuzungen Kölner Landstraße/Yorkstraße und Merzenicher Straße/Distelrather Straße. In Langerwehe sind es der Kreisverkehr Jüngersdorfer Straße sowie die Kreuzung Eifelstraße/Kreuzherrenstraße. In Titz ist es die K 7 „Dackweiler Höfe“. Unfallschwerpunkte in der Eifel sind die L 11 von Nideggen nach Brück, die L 246 von Brück nach Schmidt sowie die Panoramastraße (L 218). Die war 2011 schon einmal Unfallschwerpunkt und rückt aufgrund von fünf ähnlich gearteten Motorradunfällen im vergangenen Jahr erneut in den Fokus der Beamten. Bild oben: Beratungen im Fahrradforum mit dem Fahrradbeauftragten Uwe Schmitz in Bildmitte und der grünen Fraktionsvorsitzenden Verena Schloemer (ganz rechts) Bild unten: Unfallmarkierungen Schillingstraße