Sicherheit für Radverkehr verbessern

Um die Sicherheit für den Radverkehr in Düren weiter zu verbessern, beantragte die Koalition Zukunft nun die Umbauplanung für Philippstraße und Augsut-Klotz-Straße.

Die Verwaltung teilte im letzten Mobilitätsausschuss in einer Vorlage mit, dass der Verkehrsversuch an der Veldener Straße sehr erfolgreich war. Die Verlängerung des Radfahrstreifens in Richtung Innenstadt bis zur Bahnbrücke steigerte die Sicherheit für den Radverkehr, ohne dass es negative Auswirkungen auf den MIV hatte.  Nur selten am Tag im Berufsverkehr brauchten KFZ am Kino mal eine zweite Ampelphase, um die Kreuzung zu passieren, ansonsten lief alles total entspannt. Im Fazit ist eine Verlängerung des geschützten Radfahrstreifens möglich. Zitat:
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass eine Fortführung der Protected Bike Lane im betrachteten Bereich ohne negative Auswirkungen auf den Verkehrsfluss oder die Verkehrssicherheit möglich ist. Link zur Vorlage

Im Koalitionsvertrag von 2020 hatten wir bereits niedergeschrieben, dass wir mehr für die Sicherheit und Attraktivität des Fuß – und Radverkehrs tun wollen (was auch dringend nötig ist) und uns eigentlich die Nord-Süd Achse vom Kino bis zur Polizei als Fortsetzung des damals schon geplanten geschützten Radfahrstreifens als erste Straße vorgenommen.

Die Situation mit dem schlimmen Unfall an der Aachener Straße hat uns dann aber gezwungen, die Reihenfolge der Bearbeitung zu ändern und die Debatte und die verschiedenen Planungen zur Aachener Straße haben ja auch lange gedauert. Die personellen Kapazitäten in Fachamt sind bekanntlich auch begrenzt und durch den Masterplan schon stark eingebunden.

Da nun der Verkehrsversuch gezeigt hat, dass die einspurige Führung nicht nur „auf der Strecke“ sondern auch am Knoten am Kino gut funktionierte, liegt es auf der Hand, diese Maßnahme als nächstes anzugehen. Immerhin bekommt die Stadt beim ADFC Fahrradklimatest Jahr für Jahr extrem schlechte Noten.
Wir als Koalition verfolgen die Vision Zero, also keine Verkehrstoten mehr in Düren.

Leider gibt es noch keinen wirklich durchgängig sicheren, attraktiven Weg, um mit dem Rad in die Stadt zu kommen. Da müssen wir unbedingt weiter dran arbeiten! Im Frühjahr gab es an der Einmündung von der Nebenanlage auf die Fahrbahn einen Unfall, der zum Glück nicht so dramatisch ausging, wie an der Aachener Straße. Ein älterer Radfahrer fuhr auf die Fahrbahn und aus der Unterführung kam ein LKW, der überholte und zu wenig Abstand hielt. Der Radfahrer stürzte und wurde schwer verletzt. Zum Glück kam er nicht unter den LKW! (Die Bilder einer Fahrrad- Dashcam veranschaulichen gut die Probleme. Anstatt 1,5 Meter Abstand, sind es hier nur wenige Zentimeter zwischen Lenkerende und LKW )

Da allerdings die Kreuzung „Platz der deutschen Einheit“ nur mit einer komplett neuen Planung sicher und gleichzeitig mit ausreichender Leistungsfähigkeit für den MIV zu gestalten ist, braucht das Ganze leider noch Zeit.  Da die Themen Aachener Straße und Baustelle Rursammler mit zu beachten sind, wird eine Umsetzung noch länger dauern.  Aber irgendwann muss man ja mal starten….deshalb geben wir nun der Verwaltung den Planungsauftrag.

Und für die Übergangszeit wollen wir Teilabschnitte, die nachgewiesenermaßen funktionieren, wenn möglich vorziehen. Damit kann die große Unfallgefahr an der Bahnbrücke Veldener Straße sofort beseitigt werden. Im Bereich des abgebrannten Hauses an der August-Klotz-Straße wird der Verkehr seit Monaten einspurig geführt – und niemand regt sich darüber auf, denn es läuft problemlos. So kann es dann zukünftig auch laufen, wenn man einen Radstreifen gemäß aktuellem Regelwerk markiert. 
Die Parkplätze dort können dabei erhalten bleiben.

Noch ein Wort: Sobald das Stichwort Fahrrad fällt, gibt es in Düren v.a. online eine hochemotionale und meist unsachliche Debatte. Wir würden uns wünschen, dass die Debatten wieder sachorientierter und faktenbasierter laufen. Debatte ist wichtig, aber die Polemik in manchen Beiträgen schadet nicht nur dem einzelnen Thema, sondern auch unserem demokratischen Miteinander.

Nun der aktuellen Antrag für den nächsten Stadtrat:

Sehr geehrter Herr Ullrich, 
wir bitten um Aufnahme des Themas „Planung Philippstraße und August Klotz-Straße“ in die Tagesordnung des nächsten Stadtrates.
Beschlussvorschlag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Umgestaltung von Philippstraße und August-Klotz-Straße zu planen, die eine sichere Radverkehrsführung beinhaltet.  
  2. Bis zur Beschlussfassung der Umbauplanung ist vorab der geschützte Radfahrstreifen auf der Westseite von der Kreuzung am Kino bis hinter die Kreuzung Kuhgasse, sowie von der Musikschule bis zur Kreuzung am KOMM herzustellen.  

Begründung:
Die Achse zwischen Birkesdorf und der City wurde mit dem geschützten Radfahrstreifen sehr viel sicherer und komfortabler gestaltet und lädt zur Nutzung des Verkehrsmittels Rad im Stadtverkehr ein. Die Umgestaltung ist vorbildlich gelungen und hat keine negative Beeinträchtigung des motorisierten Verkehrs auf dieser Achse ergeben.
Das Projekt hat das einvernehmlich definierte städtische Ziel unterstützt, weniger unnötigen Verkehr durch Birkesdorf fließen zu lassen, indem der optische Eindruck der zuvor riesigen Straßenschlucht verändert wurde. 
Am Kino jedoch endet die sichere Radverkehrsanlage und da man dann nicht sicher in die Stadt kommt, hat der geschützte Radfahrstreifen bisher nur eine eingeschränkte Wirksamkeit.
Wenn ein Radverkehrsangebot plötzlich irgendwo endet, wird niemand sein Kind mit dem Rad in die Stadt fahren lassen.
Im weiteren Verlauf gibt es überbreite Spuren, wo Fahrzeuge nebeneinander fahren und wo Radfahrer*innen sich sehr unsicher fühlen. Ein schwerer Unfall und viele dokumentierte kritische Situationen sind bekannt. Es ist eine sichere Anbindung in die City nötig!
Zahlreiche Baustellen in der Stadt in den letzten Jahren wie zuletzt der Abriss eines abgebrannten Hauses sowie der Weihnachtsmarkt am Museum haben gezeigt, dass der Verkehr auf einer normalen Spur je Richtung sehr gut abgewickelt werden kann. Vor diesem Hintergrund wurde – ausgehend von einem Bürgerantrag – mittels eines Verkehrsversuches / Reallabors im Frühsommer 2024 stadteinwärts eine einspurige Verkehrsführung zwischen Kino und Bahnbrücke getestet und untersucht.

Das einspurige Abbiegen aus der Fritz-Erler-Straße hat sehr gut funktioniert und obwohl die Arnoldsweiler Straße an den letzten Tagen des Testzeitraumes gesperrt war, hat sich kein nennenswerter Stau gebildet. Auch im Fachamt wurde der Testzeitraum als sehr positiv wahrgenommen und man hat dies in einer Mitteilungsvorlage dokumentiert. Das Reallabor bestätigte unsere Einschätzung, dass es von Birkesdorf kommend bis zum KOMM (und andersrum) problemlos einspurig funktioniert und die Sicherheit dadurch sehr verbessert werden kann. Allerdings müssen Planer*innen einen besonderen Blick auf die Kreuzungen und Abbiegesituationen richten. 

Da die Pläne zur Umgestaltung der Aachener Straße ein zweispuriges Abbiegen in die August-Klotz-Straße vorsehen, muss nun ein Gesamtkonzept für den ganzen Straßenbereich zwischen Kino und Polizeikreuzung erstellt werden. Diese Arbeiten werden einen längeren Zeitraum brauchen. Deshalb soll in der Zwischenzeit die nachgewiesen unproblematische Einspurigkeit mit einem geschützten Radfahrsteifen auf der einen (westlichen) Seite zeitnah im Vorgriff auf die dauerhafte Umgestaltung eingerichtet werden. 

Beitragsbild ganz oben: Ein Ghostbike erinnert an der Aachener Straße an den schlimmen Unfall.