Hiroshimatag 2024

Die Friedensgruppe Düren hatte zu einem Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6.8. ans Haus der Stadt eingeladen. Die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. August und 9. August 1945 waren die bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen in einem Krieg.

Die Atombombenexpolosionen töteten insgesamt ca. 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den nächsten Jahren kamen etliche hinzu. Die Zerstörungen waren gewaltig.
Ein Feuersturm vernichtete elf Quadratkilometer der Großstadt Hiroshima und trieb den für Atombombenexplosionen charakteristischen Atompilz bis in 13 Kilometer Höhe. Dieser verbreitete hochkontaminiertes Material, das etwa 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag (Fallout) auf die Umgebung niederging. Insgesamt wurden 70.000 der 76.000 Häuser zerstört oder beschädigt.
(Quelle: Frieden Zusammenschluss | Friedensgruppe Düren | Germany (friedensgruppedueren.de))

Das Denkmal wurde von den Gästen mit Blumen geschmückt und es gab Musik und nachdenkliche Worte. Georg Schmitz (Grüne) vertrat Bürgermeister Frank Peter Ulrich und stellte die Mitgliedschaft der Stadt bei Mayors for Peace in den Mittelpunkt seines Grußwortes.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Friedens*freundinnen,

am 27.Juli 24 wurden in Paris mit einer ungewöhnlichen Feier die olympischen Spiele eröffnet.
Für mich sind diese Spiele auch eine große Demonstration für den Frieden.
Wir Menschen aus aller Welt begegnen uns da in Frieden. Bei der Eröffnungsfeier hat eine Sängerin das Lied Imagine von John Lennon gesungen. Im Text heißt es übersetzt:

Stell Dir vor, es gäbe kein Himmelreich, Komm – es ist gar nicht so schwer.

Es gäbe keine Hölle unter uns und über uns wäre einfach nur – der Himmel.

Stell dir all die Menschen vor, die nur im Hier und Jetzt leben.

Stell dir vor, es gäbe keine Landesgrenzen. Komm – es ist gar nicht so schwer.

Es gäbe nichts, wofür jemand töten oder sterben muss und auch keine Religionen.

Stell dir all die Völker vor, die in Frieden miteinander leben würden.

Vielleicht nennst Du mich einen Träumer.

Aber – Ich bin nicht der Einzige.

Ich hoffe, dass Du eines Tages dazugehören wirst. Und die Welt eins sein wird.

Stell Dir vor, es gäbe keine Besitztümer. Ich bin gespannt, ob Du das kannst?

Es gäbe keine Habgier und keinen Hunger. Und alle Menschen wären wie Schwestern und Brüder.

Stell Dir all die Völker vor, die sich diese Welt TEILEN.
Vielleicht nennst Du mich einen Träumer, aber – ich bin nicht der Einzige.

Ich hoffe, dass Du eines Tages dazugehören wirst. Und die Welt eins sein wird.

1971 saß John Lennon im Schlafzimmer seines Landhauses an einem weißen Flügel und schreibt in nur wenigen Stunden einen Pop-Hit, der in die Geschichte eingehen sollte.

„Stell Dir vor, es gäbe keine Gier, keinen Hunger, keinen Krieg.“ Die Botschaft des Liedes lautet: Soll die Welt besser werden, muss sie sich zunächst in den Köpfen der Menschen verändern.

Die wehmütige Melodie und den Text schrieb es damals – 22 Songzeilen über den Glauben daran, dass man die Welt verändern kann, wenn die Menschen feststellen, dass sie dieselben Träume haben.

Liebe Aktive der Friedensgruppe Düren,

damit der Termin des Atombombeneinsatzes im hektischen Alltag nicht untergeht, findet heute wieder ein Innehalten und Gedenken statt. Und das ist wichtig, zumal weltweit Kriege toben und auch ein Krieg hier in Europa uns vor Augen führt, wie gut es uns die letzten Jahre geht, aber wie groß auch das Risiko eines Krieges ist. Ich freue mich, dass ich heute Frank-Peter Ullrich hier vertreten darf – denn Frieden ist doch das zentrale Thema der Menschheit.


Düren ist Mitglied in der Organisation Mayors for Peace.
Diese wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.170 Städte gehören dem Netzwerk an.

Ich zitiere aus städtischen Meldungen und beginne mit dem 22.1.2021:
Damals trat der von den Vereinten Nationen im Jahr 2017 verabschiedete Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Atomwaffen sind ab dem Zeitpunkt völkerrechtlich geächtet und verboten.

Als Zeichen der Unterstützung für dieses besondere Ereignis hissten etliche deutsche Mitgliedsstädte heute die Mayors for Peace Flagge. Denn Städte mit ihrer wichtigen Infrastruktur und einer hohen Bevölkerungszahl gelten nach wie vor als vorrangige Ziele im Falle eines nuklearen Angriffes.

Auch die Stadt Düren zeige mit einer symbolischen Flaggenhissung auf der Internetseite der Stadt ihre Solidarität, denn der Kaiserplatz als offizieller Flaggenstandort war da noch im Umbau.

Bürgermeister Frank Peter Ullrich schrieb dazu:
„Als Mitglied der Mayors for Peace begrüßen wir ausdrücklich das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages. Er ist ein Meilenstein auf dem Weg zu Global Zero, einer Welt ohne Atomwaffen. Denn die humanitären Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen sind katastrophal. Wir brauchen jetzt eine neue Debatte über nukleare Abrüstung und Rüstungskontrolle. Eine friedliche und sichere Zukunft lässt sich nur in einer Welt ohne Atomwaffen gestalten.“ Soweit die Meldung. Zu den Unterzeichnern gehören allerdings weder die Atommächte noch die NATO-Staaten inklusive Deutschland. 

Am 8. Juli 2023 wehte vor dem Dürener Rathaus wieder „in echt“ die Flagge des weltweiten Bündnisses der „Mayors for Peace“. Eine Modernisierung der Kernwaffenarsenale durch die Atommächte und ein nicht endender russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Das war die Situation, in der der Flaggentag der Mayors for Peace stattfand.

„Wir als beteiligte Stadt im Mayors for Peace-Bündnis setzen heute mit der Hissung der Flagge ein sichtbares Zeichen gegen atomare Aufrüstung und für den Frieden. Die Atomwaffen der Kernwaffenstaaten können schon jetzt alles Leben auf der Erde beenden. Wir brauchen auch in diesen schwierigen Zeiten nukleare Abrüstung statt Aufrüstung! Zudem zeigen wir mit der Flaggenhissung auch in diesem Jahr unsere Solidarität mit der Ukraine.“

Und vor kurzem konnten wir für 2024 dann Folgendes lesen:
Kriege, Klimawandel und eine weltweite Bedrohung der Demokratien:
Vor diesem Hintergrund findet jährlich am 8. Juli der Flaggentag der Mayors for Peace statt.
Laut dem aktuellen Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI reduzierte sich der weltweite Bestand an Atomsprengköpfen zwar auf schätzungsweise 12.000, die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe stieg aber auf rund 2.100.
Mit dem Hissen der Flagge setzen wir auch in diesem Jahr ein Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Wir engagieren uns trotz der schwierigen Zeiten für nukleare Abrüstung, denn wir sind für die Sicherheit der Menschen in unseren Städten verantwortlich.

„Atomwaffen stellen neben dem Klimawandel nach wie vor die größte Bedrohung der Menschheit dar“, bringt es Belit Onay, grüner Oberbürgermeister von Hannover und Sprecher der Initiative es auf den Punkt.
„Eine atomwaffenfreie Welt ist derzeit leider eine Utopie und sehr fern“, sagte er.

Das klare Bekenntnis von „Mayors for Peace“ gegen Hetze und gesellschaftliche Spaltung ist mir persönlich besonders wichtig. Die Geschichte lehre, dass Gewalt in den Köpfen beginne. Und damit ist der Bogen zum eingangs erwähnten Lied gespannt. „Wo mit Worten Krieg geführt wird, ist ein Krieg mit Waffen nicht mehr weit“,

Auf die Frage, wie man Frieden erhalten bzw. erreichen kann, gibt es ganz keine einfachen Antworten. Ich als Kommunalpolitiker bin da oft ratlos und fassungslos. Trotz allem sage ich Ihnen und Euch voller Überzeugung:
Lasst uns weiter für Frieden, Abrüstung und Friedenstüchtigkeit eintreten.