Spitzentechnik aus Langerwehe 19. August 2020 | barbara.andrae Wer sie nicht kennt, hat sie aber bestimmt schon viele Male in der Region in Aktion gesehen, bei vielen großen Events wie z.B. „Bühne unter Sternen“ auf Burg Nideggen oder auf diversen Messen. Als Musiker kenne ich Jordans & Hompesch (J&H) seit vielen Jahren. Bereits seit 1980 ist Robert Jordans „im Geschäft“, damals noch vollkommen analog und speziell für Beschallungsaufgaben „on the Road“. Schon damals konnte man jede Art von Audio- Anlagen ausleihen. 1995 stieg Frank Hompesch ein und das Portfolio erweiterte sich zum jetzigen europaweit tätigen Veranstaltungstechnik- Dienstleister für Werbe- und Veranstaltungsagenturen, TV-Produktionsfirmen sowie Industrie- und Handelsunternehmen. Das beinhaltet die Projektplanung, technische Realisation sowie Durchführung von allen Veranstaltungsarten mit bis zu mehreren tausend Besuchern. Wir waren beeindruckt von der großen Bandbreite, die wir auf der extra für uns aufgebauten Videowand präsentiert bekamen. Zurecht ist man stolz auf die jahrelange Zusammenarbeit mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.). Highlights im Laufe der Jahre waren hier die Liveübertragungen zu Alexander Gerst auf der ISS und die Zusammenarbeit mit der NASA. Die Vermietung von Equipment an Partnerfirmen, Musiker und Bands bis hin zur Ausstattung privater Feiern ist darüber hinaus ein weiteres wichtiges Standbein in der Region. Bei J&H arbeiten bis zu 8 Festangestellte im Betrieb und es wird ausgebildet. Aus eigenem Nachwuchs hervorgegangen ist ein Meister für Veranstaltungstechnik. Frank Hompesch erklärte uns den Wandel der Branche am Beispiel des Wechsels von der Analog- zur Digitaltechnik. Ein typisches analoges Mischpult für den Livebetrieb kostete 60.000 Euro und musste mit allem Zubehör im 7,5 Tonner gefahren werden. Heute reicht dafür ein digitales Mischpult für ca. 10.000 Euro, das deutlich mehr Funktionen hat und in einen Kombi passt. Das Geschäft ist nun also weniger Logistik, sondern es wird mehr Zeit für die Planung von Messen und Veranstaltungen aufgewendet. Um den Materialpool auf aktuellem Stand zu halten sind hohe Investitionen notwendig. „Die Kundenwünsche zu erfassen und auf den Punkt zu bringen ist der Erfolgsfaktor. Die Technik ist heute verfügbar, aber es gibt nur wenige, die die Veranstaltungen zur Zufriedenheit der Kunden planen und ausführen können“, fasst Frank Hompesch zusammen. Das Geschäft lief gut, bis Corona in Europa zur Absage von praktisch allen Messen und Veranstaltungen geführt hat. Dies ist bis heute das Hauptproblem. Mittelständler wie J&H können noch einigermaßen flexibel reagieren, aber die Großen der Branche haben viele Festangestellte, die sich von heute auf morgen in Kurzarbeit befinden oder entlassen wurden. Es gibt viele freie Mitarbeiter, die sich hoch spezialisiert haben und je nach Anforderungen beschäftigt werden. Diese mussten sich mittlerweile Jobs in anderen Branchen suchen und werden vermutlich fehlen, wenn der Betrieb hoffentlich im nächsten Jahr wieder anläuft. Durch die „Night of Lights“ hat die Branche auf ihre missliche Situation aufmerksam gemacht. Die laufenden Kosten für Equipment und Lager/Büroräume bestehen weiter, der Umsatz lässt auf sich warten. J&H konnten ihr Streaming Know-how für Internet- Videokonferenzen und die Installation von Medien-, Audio und Lichttechnik einsetzen, um die finanziellen Auswirkungen zu überbrücken. Wichtig für die Branche waren die Überbrückungshilfen, die aber demnächst auslaufen. Man sollte dem Beispiel Baden-Württembergs folgen und ein branchenspezifisches neues Hilfsprogramm für NRW und andere Bundesländer auflegen, weil die Branche erst zum Jahresbeginn 2021 mit neuen Aufträgen rechnen kann. Passiert bis dahin nichts von Seiten der Landesregierung, werden viele Betriebe schließen müssen. Da bleibt uns nur zu hoffen, dass die Veranstaltungen in 2021 wieder stattfinden können. Wir wünschen Robert Jordans und Frank Hompesch mit ihren Kollegen alles Gute! Teilnehmer*innen: Chris Andrä, Vorsitzender Ortsverband Langerwehe – Bürgermeisterkandidat Barbara Andrä, Vorsitzende Ortsverband Langerwehe – Kandidatin für den Rat, Wahlkreis 4 Langerwehe Regina Lehnen – Kandidatin für den Rat, Wahlkreis 11 Schlich Iris Tigges – Kandidatin für den Rat, Wahlkreis 6 Jüngersdorf/Pier Fotos: Regina Lehnen