Bundesregierung torpediert sachgerechte Lösung für Jülicher Atommüll 26. Februar 2019 | marita © Marita Boslar Auch dagegen wird am 9. März in Ahaus demonstriert. Für den Verbleib der Kugel-Brennelemente des stillgelegten Versuchsreaktor AVR in Jülich werden seit Jahren drei „Optionen“ geprüft und bearbeitet, weil die bestehende Lagerhalle nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entspricht. Die vernünftigste Option wäre der Bau einer neuen erdbebensicheren Lagerhalle in Jülich. Damit würden aufwändige Transporte vermieden. Außerdem könnten dort die Betreiber des AVR die defizitäre Dokumentation der Behälterinhalte korrigieren und die für eine Endlagerung notwendigen Konditionierungstechniken entwickeln. Bereits im Jahr 2012 war ein Grundstück auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich (FZJ) dafür ausgesucht worden. Die mit der Entsorgung in Jülich beauftragte Gesellschaft Jülicher Entsorgungsgesellschaft mbH (JEN) hatte die für die Nutzung nötigen Umweltverträglichkeitsuntersuchungen bereits abgeschlossen, ein seismologisches Gutachten über die Eignung des Standortes war im März 2018 vom Bundesamt für Entsorgung (BfE) akzeptiert worden, weitere Arbeiten zur Standortuntersuchungen waren im Gange – da hat das FZJ im November 2018 die bereits 2012 gemachte Zusage zur Überlassung des Grundstückes zurückgezogen! Bekanntgegeben wurde diese Entwicklung durch JEN während einer Tagung des Nationalen Begleitgremiums am 19. Februar 2019 in Jülich. Zwar will das FZJ über die Bereitstellung eines neuen Grundstückes mit der JEN verhandeln, jedoch müssten die genannten Untersuchungen dann von neuem beginnen. Dies würde Jahre in Anspruch nehmen, womit der Neubau in Jülich immer unwahrscheinlicher würde. Stattdessen rücken unsinnige Transporte nach Ahaus oder gar in die USA in den Vordergrund. Wer trifft solche abstrusen Entscheidungen? Akteure in diesem Ränkespiel sind zu 100 Prozent staatliche Einrichtungen: Gesellschafter des FZJ sind der Bund und das Land NRW, allen voran das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). An der Spitze des Jülicher Aufsichtsrates steht Dr. Karl Eugen Huthmacher als Vertreter des BMBF. Er hat schon vor Jahren erklärt, dass die Existenz eines Atommüll-Lagers dem Image eines modernen Forschungszentrums abträglich sei. Um zu verhindern, dass der AVR-Atommüll in Jülich bleibt und die Verantwortlichen für seine Entstehung auch für seine möglichst schadlose Entsorgung sorgen, ist dem BMBF offenbar kein Winkelzug zu schade. Dies ist für uns nicht akzeptabel. Auf der Demonstration am 9. März in Ahaus wird daher der Widerstand gegen die Machenschaften des FZJ und die geplanten Castor-Transporte aus Jülich, aber auch aus Garching nach Ahaus – einen zentralen Stellenwert einnehmen. Es geht weiterhin um die drohende Umwandlung der Zwischenlager in Endloslager sowie um die Erinnerung an die Katastrophe von Fukushima. Außerdem soll der Druck zur Durchsetzung des endgültigen Ausstiegs aus der Atomenergie und der Produktion weiteren Atommülls verstärkt werden. Getragen wird die Aktion von zahlreichen Bürgerinitiativen und Umweltverbänden. (Pressemitteilung: BI „Kein Atommüll in Ahaus“)