Zukunft der Sportplätze 14. Oktober 2017 | georg.schmitz Im Stadtrat hat die Ampel plus einer Vorlage der Verwaltung zugestimmt, dem CSV Düren einen Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro zum Neubau eines Vereinsheims (nur) auf der Sportanlage von Echtz zu gewähren. Dieser Zuschuss ist im Haushalt für 2017 eingeplant und entspricht insoweit der Vereinbarung, die parteiübergreifend die CDU und die Ampel plus getroffen haben, stellte Henner Schmidt für die AmpelPlus Koalition fest. Allerdings macht es keinen Sinn mehr, die abgängige Sportanlage Hoven mit einem sehr großen Aufwand wieder zu ertüchtigen, wenn im angrenzenden Echtz eine hervorragende Infrastruktur mit besten Voraussetzungen für einen guten Spielbetrieb vorliegt. Eine so gute Anlage, auf der man sich durchaus mittelfristig auch einen Kunstrasenplatz vorstellen könnte, besser auszulasten, ist ein Gebot der Vernunft, führte er weiter aus und wies darauf hin, dass der CSV ein Verein sei mit Mitgliedern aus dem gesamten Stadtgebiet ohne irgendeine traditionelle Bindung an Hoven. Der Umzug nach Echtz sei deshalb zumutbar und sport- wie finanzpolitisch geboten. Mit der anzustrebenden Stilllegung der Sportanlage in Hoven, die bisher nur noch vom CSV genutzt wird, würde zukünftig ein fünfstelliger Jahresbetrag für den Unterhalt eingespart, nennt Schmidt die Gründe für die Entscheidung der Ampel. Zu den Presseberichten der CDU, die AmpelPlus würde sich nicht an Vereinbarungen halten, erklärte Georg Schmitz von den Grünen die Hintergründe: Die Absprachen zum Haushalt erfolgten innerhalb weniger Tage und wir haben es begrüßt, dass es einen gemeinsamen Haushalt gab. Allerdings konnte in der Kürze der Zeit die Sinnhaftigkeit von neuen (von der CDU vorgebrachten) Projekten nicht abschließend geprüft werden. Es wurde ein finanzielles Polster für die Vorschläge eingerechnet, aber die konkrete weitere Prüfung und Beratung war natürlich nicht ausgeschlossen. Beide CDU Projekte (Sportheim CSV und Radsportbahn) erwiesen sich als Schnellschüsse. Es widerspricht ausdrücklich den Ergebnissen der Gemeindeprüfungsanstalt, in Hoven eine weitere Sportanlage zu betreiben. In Echtz (und auch an anderen Plätzen) ist Platz genug für eine gute Kooperation der Vereine. Das Projekt Radsportbahn ist ohnehin inzwischen gestorben. Selbst Aktive des Radsportvereins sagen, dass dies Unsinn wäre, da es am Bedarf vorbei gehen würde und der Verein könnte diese Bahn auch nicht unterhalten. Die Behauptung, die AmpelPlus würde sich nicht an Absprachen halten, ist v.a. deshalb ein Hammer, weil die CDU zuerst mit der Ablehnung des Citytarifs XL den Haushaltskompromiss aufgebrochen hatte. Und im Gegensatz zum CSV Sportheim bei dem Thema alle Fakten auch vorher schon auf dem Tisch. Der CSV hat verständlicher Weise bis zum Schluss dafür geworben, eine eigene Anlage zu erhalten und Anwohner der Platzes Echtz sehen die Parkplatzprobleme. Diese Probleme sollen nach Auffassung der Ratsmehrheit auf jeden Fall gelöst werden. Aber im Hinblick auf den langfristigen Erhalt einer ordentlichen Sport- Infrastruktur war es wichtig, die früher eigentlich schon einmal stillgelegte Anlage Hoven nun nicht wieder offiziell in Betrieb zu nehmen! Die Entscheidung war nicht populär, aber mit Blick auf die Gesamtstadt nötig. Bericht: https://sessionnet.krz.de/dueren/bi/to0040.asp?__ksinr=20075513 Düren ist Spitze in NRW bei Sportplätzen – mit entsprechenden Kosten! Ab Seite 18 stehen die Fakten! Einen interessanten Kommentar dazu von Ingo Latotzki aus den Dürener Nachrichten vom 14.10. fügen wir gerne ein: Irgendwann in den 80ern hatte Düren mal einen bemerkenswerten Spitzenplatz inne: Keine andere Stadt in NRW besaß so viele Tennisanlagen wie Düren, gemessen an der Einwohnerzahl“ dabei kamen weder Boris Becker noch Steffi Graf aus der Stadt. Womöglich nimmt Düren diesen Topplatz immer noch ein. Ausreichend genutzt werden viele Anlagen aber schon lange nicht mehr. Die meisten Vereine klagen über erheblichen Mitgliederrückgang. Eigentlich würde man unter diesen Umständen sagen: Es macht Sinn, Anlagen zu schließen. Das spart jede Menge Geld. Natürlich könnten auch Vereine zusammengelegt werden, wenn sie es denn wollten. Meist wollen sie nicht. Wenn nun also die AmpelPlus-Koalition im Dürener Stadtrat beschließt, dem CSV Düren ein neues Sportheim nur dann mit 250 000 Euro zu bezuschussen, wenn der Verein bereit ist, nach Echtz zu wechseln, ist das ein schönes Beispiel dafür, wie weit Theorie und Praxis oft auseinanderliegen. In Echtz wäre Platz für den Christlichen Sportverein, weil die Anlage dort nicht ausgelastet ist, sie würde also belebt. In Hoven müsste nicht nur laut Ampel, sondern auch laut Verwaltung viel investiert werden, um eine angemessene Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Auch in Echtz müsste noch weiter investiert werden. Am Ende aber könnte dort eine gut ausgestattete Anlage liegen, die auch noch ansprechend genutzt wird. Der CSV will aber nicht nach Echtz, weil er viel Engagement in die Hovener Anlage gesteckt hat. Die CDU will, dass der CSV in Hoven bleiben kann, aus diesen Gründen. SPD, Grüne, Linke und FDP blieben bei ihrer Entscheidung und sprachen sich für Echtz aus, obwohl Anfang der Woche 1700 Unterschriften übergeben wurden, die sich für Hoven stark machten. Das war eine politische Entscheidung, die Rückgrat erforderte. Die Ampel hat sie ungeachtet des Gegenwindes getroffen. Weil das in der Politik nicht so häufig vorkommt, sei es besonders herausgestellt. Wenn gespart werden soll und auch muss, wird es immer Betroffene geben. Wenn die Gemeindeprüfanstalt feststellt, dass Düren mit den derzeit vorhandenen 29 Sportplätzen weit vor vergleichbaren Städten in NRW liegt, ist dies ein Beleg dafür, dass über eine Reduzierung nachgedacht werden muss. Vergleichbare Orte haben 18 Plätze. Politik sollte das Ziel haben, zum Wohl der Stadt und damit der Allgemeinheit zu handeln und sich nicht ausschließlich von der Frage leiten lassen, ob potenziell eigene Wähler verprellt werden könnten. Deshalb brauchen Politiker Mut und Durchsetzungsvermögen. Es steht auch die Frage, dass in Düren weitere Anlagen überflüssig sind. Man darf gespannt sein, ob die Ampel im nächsten Schritt die Hovener Anlage schließ und ob weitere folgen. Im Bericht der Gemeindeprüfanstalt ist übrigens auch vermerkt, dass die Stadt vergleichsweise viel Geld in die Kultur steckt. Doch was ist zu viel, was zu wenig? Mit Blick auf die Sportanlagen liegen belegbare Zahlen vor, dass Anlagen nicht ausgelastet sind, ist unstrittig. Zahlen können auch im Zusammenhang mit kulturellen Angeboten erhoben werden, Besucherzahlen zum Beispiel. Auch sie sollten längerfristig nicht aus den Augen verloren werden….. Bild: Echtz mit See