150 Flüchtlinge am Cornetzhof

Am Cornetzhof in Düren sind 150 Flüchtlinge in einer provisorischen Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Sie werden in der Cornetzhofschule untergebracht. Hier die Fakten. 

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Über die Medien und eine Mail der Verwaltung haben wir letzten Freitag erfahren, dass ab Montag eine provisorische Ertsaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Düren zu betreiben ist. Sofort haben wir uns um Informationen bemüht und den Aufbau mehrfach besucht und den Helfern unseren Dank ausgedrückt. Wir sind überzeugt, dass die Stadt Düren und die Bürgerinnen und Bürger alles tun werden, was möglich ist, um den Menschen die schwierige Situation erträglich zu machen.  Ein Zelt ist für uns im Grunde keine Lösung,- aber die Verwaltung hat deutlich gemacht, dass man keine andere Lösung gesehen hat. Da Informationen über Fakten wichtig sind, dokumentien wir hier den Text der Dürener Nachrichten und fügen eigene Bilder hinzu. Unsere 3.stellv. Bürgermeisterin Carmen Heller Macherey von den Grünen wird als ehrenamtliche Helferin vor Ort sein und uns und Ihnen ggf. in den nächsten Tagen weitere Informationen geben. Wir stehen auch in Kontakt zum Sozialamt und machen uns über Möglichkeiten der Unterstützung aktuell Gedanken.

20150810_102843Eine Flüchtlingsunterkunft entsteht: Am Nachmittag unterteilten Messebauer aus Neuss die Halle, abends wurden die Feldbetten aufgestellt.
Text von Sandra Kinkel (Original als Bild siehe unten)

Düren. Es ist Samstagmorgen, halb zehn. Und Barbara Kuhn-Röhl, Schulleiterin der Cornetzhofschule in Düren-Rölsdorf, sitzt schon längst in ihrem Büro. Heute am späten Nachmittag werden in Düren 150 Flüchtlinge erwartet. Sie werden in der Turnhalle der Cornetzhofschule und in einem Zelt, das direkt neben der Schule aufgebaut wurde, untergebracht. „Natürlich hatte ich keine Wahl, als der Anruf der Stadt kam, dass die Flüchtlinge zu uns kommen“, sagt Barbara Kuhn-Röhl. „Ich arbeite aber seit Januar ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe in Kreuzau mit und ich sehe in erster Linie die Not dieser Menschen. Die Leute haben schlimme Geschichten hinter sich, sie brauchen eine Anlaufstelle, einen Platz, wo sie zur Ruhe kommen. Sie sind uns hier in unserer Schule herzlich willkommen.“

Die Schulleiterin der Förderschule für Jungen und Mädchen mit einer Lernbehinderung weiß aber auch, dass die Unterbringung der Flüchtlinge auf dem Gelände ihrer Schule nicht einfach ist. 91 Kinder und Jugendliche werden an der Cornetzhofschule noch unterrichtet, Sportunterricht beispielsweise ist im Augenblick nicht möglich – jedenfalls nicht in der schuleigenen Turnhalle. Der Schulhof wird durch einen Bauzaun verkleinert, auch vier Klassenräume werden für die Versorgung der Asylbewerber gebraucht. „Meine größte Sorge ist“, sagt Barbara Kuhn-Röhl, „dass es zu Konflikten am Zaun auf dem Schulhof kommt. Wir haben hier spezielle Kinder, die in ihrer Wortwahl nicht immer galant sind. Und die es vielleicht nur schwer nachvollziehen können, dass sie bestimmte Bereiche ihres Schulhofes nicht mehr nutzen können. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sie Verständnis für die Flüchtlinge haben werden. Und wir werden natürlich Schüler und Eltern direkt am Mittwoch umfassend informieren.“ 20150810_102912 „Keine andere Wahl“

Für die Stadt Düren, die gleich nach der Nachricht über die Ankunft von 150 Flüchtlingen einen Einsatzstab unter der Leitung von Sozialdezernent Paul Zündorf gegründet hat, gibt es zu einer Unterbringung in der Cornetzhofschule derzeit keine Alternative. „Wir haben keine andere Wahl“, sagt Helmut Harperscheidt, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. „Die Cornetzhofschule ist für 200 Schüler ausgelegt, es sind aber nur noch weniger als die Hälfte hier. Und die Turnhalle wird nachmittags nicht für den Vereinssport benötigt.“ Der kurzfristige Umbau der Turnhalle in eine Schlafstätte für 90 Personen und das Herrichten eines herkömmlichen Festzeltes für 60 Menschen haben Harperscheidt und sein Team vor eine große Herausforderung gestellt. Eine Firma für Messebau aus Neuss hat die beiden Hallen am Wochenenden in kleinere Einheiten unterteilt. Dank der guten Kontakte der Dürener Feuerwehr konnten innerhalb kürzester Zeit 150 Feldbetten aus der Nähe von Saarbrücken besorgt werden. „Und wir hatten noch Glück“, sagt Helmut Harperscheidt. „Immerhin hatten wir fast vier Tage Zeit, um für die Flüchtlinge alles Nötige vorzubereiten. Die Stadt Dormagen beispielsweise musste das in acht Stunden bewältigen.“ Zusätzlich zu dem Zelt, in dem 60 Asylbewerber schlafen werden, wird es ein Versorgungszelt geben, in dem immer 50 Flüchtlinge gleichzeitig essen können. Bis Mitte der Woche müssen die sanitären Einrichtungen der Schule genutzt werden, erst dann kann ein Toilettenwagen geliefert werden. Außerdem wird ein Waschmaschinencontainer auf dem Schulgelände aufgebaut. Auch für Bettwäsche, Handtücher und eine Erstversorgung mit Kleidung ist gesorgt. Woher die 150 Flüchtlinge kommen, wissen die Verantwortlichen bei der Stadt Düren noch nicht. Harperscheidt: „Die Busfahrer, die die Leute zu uns bringen, werden sich bei uns melden, wenn sie kurz vor Düren sind. Mehr kann ich heute nicht sagen.“

Etwa drei bis vier Wochen

Harperscheidt rechnet damit, dass die Asylbewerber, die heute in Düren eintreffen, etwa drei bis vier Wochen in der Cornetzhofschule bleiben werden, bevor sie in anderen Kommunen untergebracht werden. „Wir müssen aber darauf vorbereitet sein“, so der Leiter des Amtes für Gebäudemanagements, „dass wir weitere Flüchtlinge aufnehmen müssen.“„Ich sehe einfach die Not dieser Menschen. Die Leute brauchen einen Platz, wo sie zur Ruhe kommen können“ (Barbara Kuhn-Röhl, Leiterin der Cornetzhofschule)

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Unterstützung von Flüchtlingen in Düren

Sie möchten helfen?

Dann melden Sie sich unter
02421/20639236.
Oder schreiben Sie eine E-Mail an
hilfe@stadt-dueren.info.

Vor dem Hintergrund des ständig wachsenden Zustroms von Flüchtlingen, die vom Land Nordrhein-Westfalen den Städten und Gemeinden in NRW zugewiesen werden, sind die vorhandenen Raumkapazitäten in den Notunterkünften der Stadt schon seit Monaten bis an die Grenze des Vertretbaren ausgeschöpft. Bürgermeister Paul Larue weist darauf hin, dass die Flüchtlinge zum Teil traumatische Erlebnisse auf ihrer Flucht zu verarbeiten haben und eine Betreuung der Flüchtlinge ausschließlich mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung nicht zu bewältigen ist. Die Schaffung einer Willkommenskultur und eine rasche Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft kann nur mit der Unterstützung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer gelingen.

Aktuell werden dringend benötigt:

Kinder

  • Sommerkleidung für Jungs und Mädchen von 7-15 Jahren, vor allem T-Shirts, Shorts und Leggings
  • Unterwäsche
  • Sandalen und Flip-Flops

Damen

  • T-Shirts, Shorts und Leggings in kleinen Größen (32-38)
  • Unterwäsche und BHs
  • Sandalen und Flip-Flops

Herren

  • T-Shirts, Shorts, Jeans und Leggins in kleinen Größen (S/M) für Teenager und junge Männer
  • Unterwäsche, Sandalen, Turnschuhe (v.a. große Größen) und Flip-Flops (alle Größen!)
    Das können wir aus eigenen Beobachtungen nur nochmals hervorheben!

Allgemein werden benötigt

  • Regensachen, Taschen bzw. Rucksäcke

Annahmen sind möglich bei

  • Pfarre St. Joachim, Joachimstraße 9, Joachims Anziehpunkt, Dienstagnachmittag 16-18 Uhr und Donnerstagvormittag 10-12 Uhr
  • Schatztruhe, Weierstraße 35, Di-Fr 10-17 Uhr, Samstag 10-13 Uhr, montags geschlossen

Bitte geben Sie keine Spenden direkt in der Cornetzhofschule abgeben. Die Verteilung erfolgt über die oben genannten Einrichtungen an alle Flüchtlinge in Düren.

Quelle