Wirtschaftsgutachten Düren 19. März 2015 | georg.schmitz Die VIV als Interessenverband der Industrie in Düren und Umgebung kritisiert das Wirtschaftsgutachten der Stadt Düren wegen angeblich fehlerhafter Daten und Zahlen. Ein Statement der AmpelPlus Koalition in Düren: Die VIV als Interessenverband der Industrie in Düren und Umgebung kritisiert das Wirtschaftsgutachten der Stadt Düren wegen angeblich fehlerhafter Daten und Zahlen. Somit wird die Datenquelle IT-NRW und die Bertelsmannstiftung kritisiert; diese Kritik sollte also fairerweise in diese Richtung weitergeleitet werden. Dramatisch ist allerdings, dass damit auch unterstellt wird, dass anerkannte Firmen wie Prognos oder öffentliche Institutionen wie der Gutachterausschuss bzw. die Kämmerei der Stadt ihre Entscheidungen, die allesamt auf den IT-NRW-Werten beruhen, auf eine falsche Datenbasis stellen! Im Rahmen der Primärdatenerhebung zum Wirtschaftsstrukturgutachten wurden 21 Unternehmensleiter von für Düren systemrelevanter Unternehmen befragt, wodurch eine gute Repräsentativität erreicht ist. Als Leitbranchen benennt das Gutachten in der Stadt Düren die Papier, Metall und Maschinenbauindustrie und reduziert in keinster Weise das wirtschaftliche Handeln auf die Papierindustrie. Die Gutachter klassifizieren Düren als nach wie vor zweitwichtigsten Produktionsstandort in der Region Aachen. Sie testieren die Papierindustrie als in ihren Eckwerten relativ konstanten Wirtschaftsfaktor. Dem Dürener Maschinebau werden gute Zukunftsperspektiven zugestanden. In der Metallverarbeitung werden in Düren Wettbewerbsvorteile gesehen, die weit über den Branchendurchschnitt hinausgehen. Damit unterstreicht das Gutachten die Aussage der VIV, dass die Industrie gut und stabil aufgestellt ist. Die Veränderung hin zu einem Dienstleistungsstandort begründen die Gutachter nachvollziehbar unter Berufung u. a. auf Daten der Bundesagentur für Arbeit mit der Verteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Auch bei den Industrieverbänden ist es wohl unstrittig, dass sich die Stadt Düren in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zusammen mit der Wirtschaft zentralen Herausforderung wie der demografischen Entwicklung, der Globalisierung und dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel stellen muss. Sollte dies strittig sein, so sind auch der „Masterplan Innenstand“ und das „Handlungskonzept Wohnen 2030“ in Frage zu stellen! Von allen verantwortlichen Akteuren in der Stadt muss erkannt werden, dass der Umgang mit diesen Herausforderungen maßgeblich die langfristige wirtschaftliche und damit gesellschaftliche Perspektive der Stadt prägen wird. Wie die VIV richtig feststellen, sind die genannten Themen keineswegs neu und es wurden in Düren bereits eine Vielzahl von Strategien und Handlungsempfehlungen entwickelt. Doch die in der Vergangenheit gewählten politischen Handlungsoptionen haben zu keiner sinnvollen Umsetzung beigetragen. Das muss sich ändern. Die Sichtweise der VIV ist ernst zu nehmen, sie ist aber in der vorgetragenen Form wenig hilfreich, da sie eine einseitige Sicht auf Verfahren und Themen bekundet, die nicht zum Handeln motiviert sondern im Gegenteil zu Veränderungsunwillen, Stillstand und Resignation verführt. Das vorgelegte Gutachten sollte als Basis einer zukunftsorientierten Diskussion dienen. Die Stadt hat es verdient, die erkannten Chancen und Potentiale auf der Basis einer pulsierenden Industrie und eines starken Handwerks auszubauen. Alle vorliegenden Gutachten und im speziellen das Wirtschaftsstrukturgutachten ermöglichen es über den kurzfristen Horizont hinauszublicken und adressiert die für den künftigen Erfolg der Stadt Düren entscheidenden Fragen. Es geht somit nicht mehr um das „Erforschen“ und das „Bemängeln“, es geht jetzt um das rechtzeitige „Gestalten“ der Zukunft des Gemeinwesens und auch der Wirtschaft! Hierbei wird die Beantwortung der von den Industrieverbänden formulierten Zukunftsfrage „Was die Stadt und die Wirtschaftsförderung leisten muss und wie sie strukturiert sein soll“ hilfreich sein. (Henner Schmidt)