Die „Dagegen Partei“? (Update)

Die CDU hat eine neue Webseite gestartet: Unter http://www.die-dagegen-partei.de/ wir den Grünen gehuldigt und das Image der „Dagegen Partei“ zu stärken versucht. Die Reaktionen im Netz und in der Presse sind dazu großteils negativ, es scheint der typische Schuss ins eigene Knie zu sein. Ich finde aber im Gesamtbild sollte man durchaus positiv auf die Entwicklung blicken.

Inhaltlich finde ich zwar, dass die Seite wenig überzeugt: Zum einen ist jede Partei regelmäßig „gegen“ irgend etwas. Auch die CDU im Bundestag, Landtagen und auch hier im Gemeinderat Langerwehe stimmt hin und wieder „gegen“ etwas. Alleine der Spruch „Dagegen Partei“ suggiert insofern etwas falsches, nämlich das andere (allen voran die CDU) immer „für alles“ wären. Wäre ja Blödsinn. Hinzu kommt, dass die angebliche Gegenpartei die Landkarte der dortigen Webseite ja eigentlich mit Projekten spicken müsste, stattdessen sieht man nur einige Buttons. Und zu guter letzt begeht man grafische Fehler: Die durchgestrichenen Windkrafträder bedeuten nicht, dass die Grünen an den angezeigten Orten gegen Windkrafträder waren, sondern dort geht es z.B. um eine Hochleistungstrasse. Dass dann für andere „Strom-Projekte“ ein durchgestrichener Stecker verwendet wird, zeigt dass es sich um einen handwerklichen Fehler in der Darstellung handelt.

Soviel zur Kritik, doch wie gesagt: Das soll es nicht alleine sein. Denn ich finde, die Seite bietet auch gutes – zum einen zeigt sich, wie zunehmend politische Werbung (politische Arbeit ist es ja nicht, bei sowas geht es nur um Werbung) im Internet ausprobiert wird. Und dabei freue ich mich, wenn auch die anderen Parteien endlich das Internet für sich entdecken, dass man dabei bei den ersten Gehversuchen ein wenig stolpert, liegt auf der Hand. Das Projekt selbst ist grafisch gelungen, gut an das Grüne Design angelegt – und es lädt auch ein, sich konkret mit Projekten auseinander zu setzen. Mir ist es letztlich, gerade bei konkreter Arbeit vor Ort, lieber dass man das in eigenen Blogs tut und dort miteinander diskutiert – als dass man einfach auf einer nett gemachten Seite mit handwerklichen Fehlern mal eine Breitseite gibt. Das aber ist sicherlich auch den vielen Landtagswahlen in diesem Jahr geschuldet.

Daher das Fazit: Man darf es mit Kritik nicht übertreiben, insbesondere sollte man viele Projekte im Internet nicht ernster nehmen als nötig. Ich denke – und darum verlinke ich die Seite auch hier – dass es als Idee zumindest Beachtung verdient und ich freue mich ehrlich, dass die Politik das Internet auch mit zunehmender Kreativität für sich entdeckt. Allerdings muss man auch den Anschluss behalten: Wer im Jahr 2011 die Grünen noch im Stile der 80er als „die Dagegen-Partei“ zu kategorisieren versucht, der hat noch viel aufzuholen.

Update: Inzwischen gibt es beim „ZDF Heute“ einen schönen Beitrag zum Thema, der es noch einmal verständlich zusammenfasst – zu finden hier.