Ist die EGL in Langerwehe noch zu retten? 7. August 2009 | andikrischer Die Existenz und die Aufgaben der EGL (Entwicklungsgesellschaft Langerwehe) werden wohl nicht allen Bürgern in Langerwehe und darüber hinaus bekannt sein. Die EGL wurde vor Jahren (auch unter Beteiligung von Bündnis90/DIE Grünen) gegründet, um die Entwicklung der Gemeinde zu fördern. Als eines der ersten Projekte wurde ein Baugebiet im Westen von Langerwehe geplant, der Grund und Boden erworben und eine Vermarktung der Parzellen vorgenommen. Mit dem Erlös sollten dann andere Projekte zur Förderung der Gemeinde finanziert werden. Verschiedene Gründe, so z.B. der Wegfall der Eigenheimzulage haben nunmehr dazu geführt, dass die Nachfrage nach Bauland erheblich gesunken ist. Entsprechend sind auch nur geringe Erlöse aus Veräußerungen zu verzeichnen. Misslich wird diese Situation nun dadurch, dass die EGL seinerzeit und auch jetzt nicht über wesentliches Eigenkapital verfügte, um das Bauland bezahlen zu können, sondern den Kauf im Wesentlichen bis heute fremd finanziert. Dieses Fremdkapital ist aber zu verzinsen. Ist der Zins nun höher als der Nettoerlös aus den Verkäufen, ist das geringe Eigenkapital schnell verbraucht. Diese äußerst bedenkliche Situation wird detailliert im Bericht des Wirtschaftsprüfers zum Jahresabschluss zum 31.12.2008 dargelegt. Der Bericht war von 24.6. 2009 bis zum 2.7.2009 für jedermann einsehbar. Bei einer Bilanzsumme von ca. 3 Mio. summiert sich der Verlustvortrag bereits auf mehr als 400.000 €. Der Wirtschaftsprüfer führt in seinem Bericht aus: “Es ist davon auszugehen, dass das Eigenkapital z.B. durch Zinszahlungen im Laufe des Geschäftsjahres verbraucht sein wird.“ Das bedeutet aber Verschuldung. Weiter führt der Wirtschaftsprüfer aus, dass bereits das Vorliegen einer drohenden Verschuldung, ohne das Maßnahmen zu deren Verhinderung getroffen werden, ausreichend seien, eine positive Prognose i.S.d. § 252 Abs, 1 HGB zu verneinen. „Die Höhe der Verlustausweise in den Jahren 2007 und 2008 verdeutlicht das Vorliegen einer Erfolgskrise bei der Gesellschaft.“ Diese Krise könne auf nicht wettbewerbsfähige Preisgestaltung und unzureichendes Kapital zurückgeführt werden. Lässt die Gemeinde oder der Kreditgeber die EGL (in der Form einer GmbH) nunmehr in Insolvenz gehen, so kommt ein weiterer misslicher Aspekt zum tragen. Denn die Gemeinde hat für Darlehen der EGL die Bürgschaft übernommen. Was das für die Finanzen der Gemeinde bedeutet kann sich wohl jeder selbst ausmalen. Seit Jahren versuchen die Ratsvertreter von Bündnis90/Grünen detaillierte Kenntnisse über die Aktivitäten und wirtschaftlichen Überlegungen der EGL zu erhalten. Da keiner der Ratsvertreter von Bündnis90/DIE GRÜNEN einen Sitz in der EGL hat und auch nicht beratend zugelassen ist, kann die Situation lediglich aus den Schilderungen der beiden großen Fraktionen und aus dem Jahresbericht der EGL ergründet werden. Trotz dieser unbefriedigenden Lage haben wir eigene Vorschläge zur Vermarktung und Sicherung der EGL vorgelegt. Ob sie jemals diskutiert wurden ist uns nicht bekannt. Umgesetzt wurde jedenfalls keiner der Vorschläge. Warum nicht alle Fraktionen unmittelbar eingebunden werden, für uns dadurch keinerlei Transparenz herrscht und wir wenig wirtschaftliches Denken erkennen können, mögen die Vertreter der CDU und der SPD erklären. Unverständlich ist uns vor allem, warum nicht jede Möglichkeit der Werbung für das Baugebiet mit seiner verkehrsgünstigen Lage (nahe dem Zentrum, nur wenige Minuten von der Eurogiobahn, der Bundesbahn und dem Busverkehr entfernt mit der baldigen Anbindung an die Autobahn) genutzt wird. So war die EGL weder auf der Dürener Baumesse, bei der Einweihung der Euregiobahn oder beim Sommerfest der Langerweher Gewerbetreibenden mit einem Infostand zu finden. Andere Investoren gehen professioneller vor, und bieten Bauland in Langerwehe mit detaillierten Plänen, Baubeschreibungen etc. an. Die vom Wirtschafprüfer dringend geforderten Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der EGL können wir jedenfalls bisher nirgendwo erkennen. Sollen wir also nur abwarten, ob es die EGL zum Jahresende noch gibt oder wäre doch nicht besser Handeln mit Einbezug aller politischen Gruppen die bessere Lösung?